Sektion: Wettbewerb U18 Jugendfilm

SIN

der SOHN

Ines Tanović
Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Rumänien, Slowenien, 2019, 106 Min

Gefühlswelten in Aufruhr: Adoptivsohn Arman ist wütend. Seine leibliche Mutter hat ihn versetzt. Es wäre doch besser für alle, wenn er einfach sterben würde, schreit er seinen Adoptiveltern entgegen. Die wissen sich nicht zu helfen. Er schwänzt die Schule, nimmt Drogen, fuchtelt mit Waffen herum. Seinem 14-jährigen „Bruder“ Dado ist der 18-Jährige damit alles andere als ein gutes Vorbild.

Mit ihrem zweiten Langspielfilm setzt Ines Tanović die punktgenaue Beschreibung des Nachkriegsalltags in ihrer Heimat Sarajevo fort, die sie mit ihrem viel beachteten Spielfilmdebüt UNSER ALLTÄGLICHES LEBEN (FFC 2015) begonnen hat. Neben dem ganz universellen Generationenkonflikt mit seinen Adoptiveltern lastet auf Arman die Bürde der Kriegstraumata der älteren Generationen und deren Erwartungen an eine bessere Nachkriegszeit. Einfach nur Jugendlicher zu sein, ist schon als Adoptivkind nicht leicht, aber noch schwerer, wenn man in einem Land lebt, das den Krieg noch nicht verarbeitet hat und dessen Zukunft ungewiss ist. Da schützt auch der vergleichsweise hohe Lebensstandard von Armans Familie nicht.

Auf der testosterongesteuerten Suche nach dem ultimativen Kick gerät ein Freund in die Fänge des IS, die anderen Jungs vergreifen sich an Drogen und Pistolen – ein Leben mit Risiko. Spät, aber vielleicht nicht zu spät, bemerkt Arman, dass er Verantwortung für seinen kleinen Bruder und für seine Heimat übernehmen muss. Das lebensnahe Portrait von Jugendlichen zwischen der posttraumatischen Grenzerfahrung einer ganzen Gesellschaft, männlichem Erlebnishunger und der Ratlosigkeit ihrer Eltern mischt eine dokumentarisch genau geprägte psychologische Beobachtung mit akzentuiert eingesetzten fiktiven Zuspitzungen. BB

Filmformat
DCP | Farbe / colour
Drehbuch
Ines Tanović
Kamera
Mitja Ličen
Ton
Julij Zornik
Schnitt
Reginald Simek
Ausstattung
Mario Ivezic
Musik
Nedim Zlatar, Leo Saric, Belma Zvizdic
Darsteller
Dino Bajrović, Snežana Bogdanović, Uliks Fehmiu, Emir Hadžihafizbegović, Jasna Ornela Bery, Lidija Kordić
Produzent
Alem Babić
Produktion
DOKUMENT Sarajevo
Co-Produktion
SpiritusMovens, Luna film, MONOO, CutUp
Kontakt
DOKUMENT Sarajevo

Alem Babić
Logavina 12
71000 Sarajevo
Bosnia and Herzegovina
alembabic@me.com
+38761211803
Ines Tanović

Ines Tanović - geboren 1965 in Sarajevo, heute Bosnien und Herzegowina. Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin. Sie graduierte an der Academy of Performing Arts in Sarajevo. Seitdem ist sie vielseitig in der Filmszene tätig. Ihre Filme wurden mehrfach, international ausgezeichnet. DER SOHN ist ihr zweiter Spielfilm, eröffnete das diesjährige Sarajevo Film Festival und ist B&H Einreichung für den „Auslands-Oscar“ 2020.

Filme
SUGAR FREE (2002, short)
SOME OTHER STORIES (2010, omnibus)
A DAY ON THE DRINA (2012, doc, short)
GETO 59 (2014, doc, short)
OUR EVERYDAY LIFE (2015, FFC 2015)

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