Ivan I. Tverdovskiy gewinnt Hauptpreis des 26. FilmFestival Cottbus

Hauptpreisgewinner 2016 Ivan I. Tverdovskiy
Hauptpreisgewinner 2016 Ivan I. Tverdovskiy © Thomas Goethe

Mit der Preisverleihung in der Stadthalle Cottbus fand am Samstag das 26. FilmFestival Cottbus seinen feierlichen Höhepunkt. Vier begehrte LUBINAS und Preise in Gesamthöhe von fast 80.000 EUR wurden an die Gewinner vergeben.  

Anlässlich der 26. Festivalausgabe hob Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke die anhaltende Bedeutung des FilmFestival Cottbus hervor: „Das Festival hat Publikum und Filmkritik auch in diesem Jahr mit hochkarätigen Filmen überzeugt. Es ist seinem Ruf als erste Adresse für osteuropäisches Kino in Europa erneut gerecht geworden. Das FilmFestival Cottbus wirft mit seiner beeindruckenden Gesamtschau über aktuelle Filmproduktionen nicht nur einen besonderen Blick auf Osteuropa. Es ist auch ein wichtiger kultureller Botschafter Brandenburgs.“

Den mit 25.000 EUR dotierten Hauptpreis für den besten Film, gestiftet von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF), gewinnt in diesem Jahr der Regisseur Ivan I. Tverdovsky mit ZOOLOGIYA/ZOOLOGIE. Im Film sieht sich die Zoo-Angestellte Natascha eines Tages in eine Art Tier verwandelt, das so manchen Zeitgenossen erregt, Kleinbürgerinnen-Seelen verunsichert, Party-Tänzer schreckt sowie Kirche und Medizin eher hilflos aussehen lässt. Die Internationale Festivaljury war sich einig: „Der Hauptpreis für den Besten Film geht an einen Beitrag, der die perfekte Verbindung schafft zwischen hoher künstlerischer Qualität und einem außerordentlichen Feingefühl für menschliche Werte. In einer starken Metapher erzählt uns der Film eine originelle und emotionale Geschichte über Einsamkeit, Liebe, Hoffnung und Lebenswillen in einer Gesellschaft voller Bigotterie, Vorurteile und Gefühllosigkeit gegenüber anderen. Mit viel Humor, Ironie und echtem Gefühl hat uns dieser Film eine andere Perspektive auf Menschlichkeit gezeigt.“ 

Den Spezialpreis für die beste Regie im Wert von 7.500 EUR, gestiftet vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), kann Szabolcs Hajdu für ERNELLÁÉK FARKASÉKNÁL/IT'S NOT THE TIME OF MY LIFE entgegen nehmen. „Bewundernswert, mit welcher Kunst uns der Film die komplizierten und zerbrechlichen Strukturen familiärer Abgründe vor Augen führt, und wie gekonnt er am Ende ein Gefühl der Hoffnung hinterlässt“, lautet die Jury-Begründung.

Mit dem Preis für eine herausragende Darstellerin, gestiftet von der Stadt Cottbus in Höhe von 5.000 EUR, würdigt die Jury die Leistung von Natalia Pavlenkova in ZOOLOGIYA/ZOOLOGIE.

Den Preis für einen herausragenden Darsteller, dotiert mit  5.000 Euro und gestiftet von der Sparkasse Spree-Neiße gewinnt Dawid Ogrodnik für die Rolle des Tomasz Beksiński in OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY.

Im Wettbewerb Kurzspielfilm setzte sich der Beitrag SINYT/DER SOHN des Regisseurs Hristo Simeonov durch und gewinnt den mit 1.500 EUR dotierten Hauptpreis, gestiftet von Druckzone, Cottbus. Die Jury kommentiert: „Der Film verrät nur rudimentär seine eigene innere Dramaturgie. Anstelle konventioneller Paradigmen nähert sich der Film fast beiläufig dokumentarisch einem nur von natürlichen und kreatürlichen Bedingungen beschränkten Leben. Die zurückhaltende Beobachtung des Sohnes und seiner Familie ist nichts anderes als Poesie.“

Der Regisseur Vadim Valiullin von KREDIT/KREDIT kann sich über den Spezialpreis in Höhe von 1.000 EUR, gestiftet von Druckzone Cottbus, freuen.

Die sechs polnischen, tschechischen und deutschen Schüler der Jury U 18 Wettbewerb Jugendfilm kürten GEWITTERZELLEN/STORM CELLS zum Gewinner. Der Film erzählt das Psychospiel eines verstoßenen Sohnes, der unerwartet in das Leben seiner Mutter eindringt. Der Regisseur Jakob Schmidt erhält den mit 3.000 EUR dotierten Preis für den besten Jugendfilm, gestiftet vom Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus e. V. , im Rahmen eines von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung geförderten Projektes. Zu ihrer Entscheidung sagte die Jury: „Diesen Film haben wir nicht nur aufgrund seiner außergewöhnlichen Ästhetik gewählt, sondern auch wegen der großartigen Weise, in der die Geschichte erzählt wird – wir waren vom ersten bis zum letzten Moment gefesselt. Der Film hat uns bewegt und hinterließ eine Neugier, die uns nicht mehr losgelassen hat.“

Zu den weiteren Preisträgern zählt die Regisseurin Rusudan Glurjidze. Für SKHVISI SAKHLI/DAS HAUS DER ANDEREN erhält sie den DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen, gestiftet vom Auswärtigen Amt in Höhe von 3.000 EUR.

Mit dem Preis für den besten Debütfilm, gestiftet in Höhe von 3.000 EUR durch die BTU Cottbus-Senftenberg sowie die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, zeichnet die Jury den Beitrag OSTATNIA RODZINA/THE LAST FAMILY von Jan P. Matuszyński aus. Das intime Porträt einer Künstlerfamilie über zwei Generationen überzeugte die Jury. Zudem sprach die Jury des Debütfilmpreises eine Lobende Erwähnung für die estnische Produktion MUST ALPINIST/GHOST MOUNTAINEER von Urmas Eero Liiv aus.

Die FIPRESCI-Jury entschied sich für TISZTA SZÍVVEL/KILLS ON WHEELS von Attila Till. Den Preis der Ökumenischen Jury von SIGNIS und INTERFILM nahm ebenfalls Attila Till für TISZTA SZÍVVEL/KILLS ON WHEELS entgegen.

Beim Publikum kam der polnische Film PLANETA SINGLI/PLANET SINGLE besonders gut an. Regisseur Mitja Okorn darf den Publikumspreis in Höhe von 3.000 EUR, gestiftet von der Lausitzer Rundschau, mit nach Hause nehmen.

Eine Ausflistung der Gewinner des 26. FilmFestival Cottbus finden Sie hier.

An sieben Tagen zeigte das 26. FilmFestival Cottbus fast 200 Produktionen aus 45 Ländern. Der Fokus Kuba und die Specials-Reihe „Spuren suchen: deutsch-polnisch-tschechische Geschichte(n) im Wandel“ luden zu lebhaftem inhaltlichem und künstlerischem Austausch über Ländergrenzen hinweg. Erneut überzeugten sich mehr als 20.000 Besucher in Cottbus von der Attraktivität und Vielfalt des osteuropäischen Kinos. Fast 600 akkreditierte Fachgäste nutzten das Filmfestival als führende Plattform des osteuropäischen Films, um Kontakte zu knüpfen und sich ein Bild von aktuellen Branchenentwicklungen zu machen.

Das 27. FilmFestival Cottbus findet vom 7. bis 12. November 2017 statt.

 

Das 26. FilmFestival Cottbus wurde maßgeblich unterstützt vom Land Brandenburg, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Stadt Cottbus, dem Auswärtigen Amt sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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