Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 30. FFC

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Bundesregierung, Steffen Kugler

 

Liebe Freundinnen und Freunde des osteuropäischen Films,

Heimkino ist auf die Dauer auch keine Lösung. Im Frühjahr, als der Lockdown das öffentliche Kulturleben wochenlang stillstehen ließ, ist uns noch einmal bewusst geworden, wie viel es uns bedeutet, ins Kino oder auf ein Festival zu gehen, Filmkunst gemeinsam zu erleben und dieses Erlebnis unmittelbar mit anderen zu teilen.

Entsprechend groß ist in diesem Jahr die Vorfreude auf das Filmfestival Cottbus. Filmschaffende und Filmfans aus aller Welt kommen Anfang November wieder in der Lausitz zusammen, auch wenn es weniger sind als sonst. Sie können sich über neue Produktionen austauschen und Kontakte knüpfen, auch wenn sie Abstand halten müssen. Und wer vor Ort nicht mit dabei sein kann, der kann das Programm zu Hause am Bildschirm verfolgen. Ich glaube, dieser Mischform, dem klassischen Filmfest mit digitalen Zusatzangeboten, wird die Zukunft gehören, unabhängig von Corona.

Die Filme, die hier gezeigt werden, zeichnen ein vielfältiges Bild von ganz unterschiedlichen Ländern in Ost- und Mitteleuropa, von der Tschechischen Republik bis nach Russland, von Estland bis nach Bulgarien. Sie ermöglichen tiefe Einblicke in Gesellschaften, von denen manche bei uns auch dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht viel mehr wissen als das, was täglich in den Nachrichten berichtet wird. Wer sich auf die Filme dieses Festivals einlässt, der sieht die Welt durch die Augen anderer, der fühlt mit und versteht besser.

Ich bin sicher: Nur dieser geweitete Blick kann uns helfen, Vorurteile abzubauen und denen gemeinsam zu widerstehen, die heute wieder auf Nationalismus, Ausgrenzung und Abschottung setzen. Gute Filme sind ein Mittel der Verständigung. Auch deshalb sollten wir Filmschaffende, die während der Corona-Krise in existenzielle Not geraten sind, weiterhin unterstützen. Gerade Programmkinos und Festivals brauchen nach wie vor die Solidarität von uns allen.

Auf dem Filmfestival in Cottbus rückt Europa noch enger zusammen, auch und gerade in diesem besonderen Jahr, in dem Grenzen vorübergehend geschlossen werden mussten. Rund 200 Filme führen mitten hinein in unsere östlichen Nachbarländer, in unsere gemeinsamen europäischen Geschichten. Ich wünsche allen Zuschauerinnen und Zuschauern spannende Kinoerlebnisse. Und ich bitte alle Gäste: Bleiben Sie vorsichtig, geben Sie acht aufeinander!

Frank-Walter Steinmeier 
Bundespräsident

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