Impressionen vom 33. FFC

MONTAG

Am Montag begann die Festivalwoche mit der Verleihung des ersten Lausitzer Kinderschutzpreises, dem Gondula Award, in unserem Festivalzentrum, der Stadthalle. Der Cottbuser Künstler Martin Schüler hatte diese Initiative ins Leben gerufen. Über die Vergabe des durch Spenden gesammelten Preisgeldes von insgesamt 10.331 Euro konnte vorher online abgestimmt werden. Den ersten Platz belegte das SOS-Kinderdorf Lausitz und erhielt damit 5.731 Euro. Das Kinderhaus Pusteblume in Burg erhielt auf Platz 2.000 Euro, während 1.000 Euro an das Ronald McDonald Haus Cottbus auf dem dritten Platz gingen. Auch im nächsten Jahr soll der Preis wieder vergeben werden!

Die ganze Festivalwoche gab es eine Werkschau von Schüler in der Stadthalle zu sehen.

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DIENSTAG

Am Abend wurde das 33. FFC im Staatstheater Cottbus feierlich eröffnet. Der Moderator Attila Weidemann führte durch den Abend und sprach auf der Bühne mit Staatssekretär Tobias Dünow, Programmdirektor Bernd Buder und Cast & Crew des Eröffnungsfilmes BEI UNS HEISST SIE HANKA/PLA NAS GRONJE JEJ HANKA / POLA NAS RĚKA WONA HANKA. Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick sprach ein Grußwort an den vollen Saal unter dessen Zuschauer*innen viele Filmemacher*innen und lokale Prominenz wie einige Fußballer des Energie Cottbus waren.

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Schon vor der feierlichen Eröffnung wurde ab 17 Uhr in allen Spielstätten ein tolles Programm geboten. Zum Beispiel erzählte der polnische Dokumentarfilm VIKA! die Geschichte der mit 84 Jahren ältesten DJane Polens, inklusive Auftritten in den coolsten Nachtclubs von Warschau.

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Auch viele Filmgäste kamen bereits am Dienstag in Cottbus an. Hier sehen Sie den Regisseur Nejc Gazvoda vom U18-Wettbewerbsfilm ROLE MODEL und Volodymyr Bakum, Regisseur des Eco-East-Films BARTKA.

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MITTWOCH

Am Mittwoch stand ein voller Festivaltag mit vielen großartigen Filmen an. In der Reihe Close-Up liefen dieses Jahr Filme aus  Kazakhstan. Hier traf Slacker-Komödie auf Pop-Folklore und stiller Protest auf den historischen Genre-Kracher. Nach dem Dokumentarfilm DER WEITE WEG ZURÜCK fand auch der erste SlowTalk im Glad House statt: Alexej Getmann (Regisseur DER WEITE WEG ZURÜCK), Ira Peter (Bloggerin, Influencerin, Journalistin mit Schwerpunkt zu russlanddeutschen Themen) und Edwin Warkentin (Kulturvermittler, Leiter des Kulturreferates für Russlanddeutsche) unterhielten sich über Fragen russlanddeutscher Zugehörigkeit. Dabei wurde „Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast“ live aufgezeichnet. Den Podcast könnt ihr ab dem 25. November überall dort hören, wo es Podcasts gibt!

Der Film CLARA feierte auf dem FFC am Mittwoch seine Weltpremiere. CLARA erzählt die Geschichte einer jungen Rumänin, die ihre Heimat und ihr Kind verließ, um in Deutschland Geld zu verdienen. Ein Film über die Verluste, die Arbeitsmigrant*innen und ihre Familien erlitten, aber auch ihre Wünsche und Sehnsüchte. CLARA überzeugte das Cottbuser Publikum sehr und erhielt am Samstag den Publikumspreis der Lausitzer Rundschau, dotiert mit 3.000 Euro.

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Am Mittwoch fand auch schon die erste Preisverleihung des FilmFestival Cottbus statt: Der eksystent Filmverleih bekam den "Cottbus ins Kino" - Preis für BLACKBIRD BLACKBIRD BLACKBERRY (Elene Naveriani, GE/CH, 2023). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde vom Medienboard Berlin-Brandenburg gestiftet. Mithilfe des Preises wird der Weg eines Films in die Kinos erleichtert – eine tolle Auszeichnung also!

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Viele Filmgäste kamen an diesem Tag wieder bei uns an: Hier seht ihr den Regisseur, einen Hauptdarsteller und den Komponisten des Films CLARA.

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Im Weltspiegel fand ein Screening von TAMARA  statt - hier waren Regisseur Jonas Ludwig Walter und die Schauspielerinnen Lina Wendel und Linda Pöppel anwesend.

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Auch die Künstlerin und Erfinderin der Lubina, Beate Bolender, schaute heute bei uns im Festivalzentrum vorbei. Hier findet ihr ein Video über die Entstehung der Lubina.

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DONNERSTAG

Mitten in der Festivalwoche angekommen standen auch am Donnerstag wieder tolle Programmpunkte an. Am Abend wartete mit der Langen Nacht der Kurzen Lausitzer ein echtes Highlight auf euch. Im Großen Saal des Filmtheaters Weltspiegel gab es insgesamt zehn Filme aus und über die Lausitz zu sehen. BADEN GEHEN (Clemens Schiesko und Matthias Heine) wurde gezeigt, ebenso wie ANKLEIDEZIMMER/HOBLEKAŔNJE (Frauke Rahr) und VOM SUCHEN UND FINDEN/PYTAŚ A NAMAKAŚ (Luka Golinski/ Mira Dubian). ANKLEIDEZIMMER/HOBLEKAŔNJE ) und VOM SUCHEN UND FINDEN/PYTAŚ A NAMAKAŚ wurden auf der Preisverleihung als bester Film und bester Debütfilm von der Stiftung für das sorbische Volk ausgezeichnet.

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Am 9. November gedachten wir auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Cottbuser Aufbruch und der Stadt Cottbus dem Pogrom 1938. Von 11 bis 15 Uhr konnte am Stadtbrunnen innegehalten werden. Auch das persönliche Gespräch über historische Hintergründe und Schicksale mit den Organisierenden war möglich.

Im Planetarium wartete wieder das bildgewaltige FullDome-Programm auf euch. Erderwärmung, Mikroben, Gemüsemärkte oder Tierkadaver - die 360° Projektionen in der Kuppel des Cottbuser Raumflugplanetariums boten Raum für allerhand philosophisches, künstlerisches, abstraktes und technisches Kino.

FFC Planetarium innen (c) FFC Goethe

Die Oberkirche St. Nikolai wurde an diesem Tag zu einem Ort der interkulturellen, interkonfessionellen und interreligiösen Begegnung – und zu einer Spielstätte des FilmFestival Cottbus. Präsentiert wurde der ukrainisch-polnische Kurzfilmwettbewerbsbeitrag AS IT WAS, Ko-Direktor war Damian Kocur, der 2022 den Regiepreis des FFC gewonnen hatte.

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Filmfans konnten am Abend ihr Wissen beim Zweitenquiz im Bunten Bahnhof über mehrere spannende Runden testen.

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FREITAG

Am vierten Tag des FFC gab es Vielfältiges zu entdecken!

In der Reihe EcoEast liefen im zweiten Jahr in Folge Filme zu ökologischen Themen und Nachhaltigkeit. Hier wurden Aspekte wie die Forstwirtschaft in den ukrainischen Karpaten (BARTKA) und die schmelzenden Tujuksu-Gletscher in Kasachstan (VOICE OF THE GLACIER) thematisiert. Der Dokumentarfilm BOTTLEMEN , gescreent in der Kammerbühne, erzählt von der Arbeit von Plastikflaschensammlern auf der Mülldeponie Vinča vor den Toren Belgrads.

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Der Dokumentarfilm RUSSIA VS LAWYERS stellt ein Team von Menschenrechtsanwält*innen in Russland vor, die sich gegen den repressiven Staat stellten. Nach dem Film gab es einen ausführlichen SlowTalk mit Gästen. Die zentrale Frage war: Welche Spielräume gab es derzeit überhaupt noch für Anwält*innen in Russland, die Oppositionelle und Andersdenkende verteidigten?

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Auch tolle Events gab es am Freitag zu besuchen. Ein Podiumsgespräch im Stadthaus stellte die ukrainische Filmszene in den Fokus und diskutierte mit Filmemacher*innen aus der Ukraine die Möglichkeiten dieser unter den derzeit schweren Bedingungen.

Um 20 Uhr gab es noch einen SlowTalk im Glad-House: "Kasachstan auf der Suche nach einer neuen Identität?" mit den tollen Gästen Yuliya Kim (Filmproduzentin, Kasachstan/Frankreich), Aisultan Seit (Regisseur QASH, Kasachstan) und Tolganay Talgat (Darstellerin, QASH).

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Und am Abend sorgte die Piano Schulze Boogieband für rasante Stimmung im Bunten Bahnhof.

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SAMSTAG

Der Festival-Samstag war beim FilmFestival Cottbus der „Ukrainische Tag“. Sieben der insgesamt zehn Filme aus der Ukraine gab es zu sehen. PHOTOPHOBIA zeigt den Alltag zweier Kinder in einem U-Bahn-Tunnel in Kharkiv, während Bewohner*innen der Stadt dort Schutz vor den russischen Bomben suchten. In Kyjiw spielt YOU KNOW IT´S GOING TO BE ABOUT WAR und zeigte die Underground- und Party-Szene zwischen exzessivem Feiern und Kriegstrauma. Wie bereits im Vorjahr galt zudem: Bei Vorlage eines gültigen ukrainischen Reisepasses an der Kinokasse war der Eintritt zu sämtlichen Filmen aus dem FFC-Programm an diesem Tag frei.

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Die Filmreihe Polskie Horyzonty: Der weibliche Blick zeigte beispielhaft eine Auswahl ganz unterschiedlicher Filme polnischer Regisseurinnen. Im Zentrum stand das noch junge Schaffen von Agnieszka Smoczyńska. An diesem Tag lief um 21 Uhr in der Stadthalle ihr prominent besetzter Spielfilm THE SILENT TWINS, in dem sie das Schicksal von Zwillingsschwestern beleuchtete, die nach Jahren des Schweigens und der Rebellion im Teenageralter in eine Klinik eingewiesen werden.

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Am Nachmittag ging es im Film und Talk SERBSKA UTOPIJA um sorbische Utopien und Zukünfte. Wie könnten diese aussehen? Welche Rollen spielen dabei Film, Fernsehen und Netzwerke? Das Panel stellte sich Fragen des sorbischen Futurismus und der Aufgabe der Gegenwart, sich von der Dystopie des Verschwindens zu lösen.

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Nach dem Wettbewerbsfilm THREE THOUSAND NUMBERED PIECES folgte ein ausführliches Gespräch mit dem Filmemacher Ádám Császi. In seinem Film inszeniert ein ungarischer Regisseur ein Theaterstück mit Rom*nja, in dem diese wie im Zoo ausgestellt werden. Dieser „Poverty Porn“ wird ans Deutsche Theater verkauft, wo die Pein bei den Proben weitergeht, ohne dass sich jemand für die Perspektiven der Rom*nja interessiert. Császi, bekannt für seine Opposition gegen das Orbán-Regime, präsentierte eine meisterhafte und provokative Reflexion über systemischen Rassismus, vorgetäuschten Altruismus und die Ambivalenz der Woke Culture.

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Um 19 Uhr begann die Preisverleihung im Scandale im Bunten Bahnhof, moderiert vom Kino King Knut Elstermann höchstpersönlich.

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Und das waren die Gewinner des 33. FFC:

Regisseurin Anna Buryachkova durfte sich über den Hauptpreis des 33. FilmFestival Cottbus freuen. Damit wurde die ukrainisch-niederländische Produktion FOREVER-FOREVER mit dem mit 25.000 EUR dotierten Preis ausgezeichnet. Der Film gibt einen seltenen Einblick in die komplexe Gefühlswelt des Erwachsenwerdens der postsowjetischen „90er Jahre Kids“ in Kyjiw. FOREVER-FOREVER überzeugte die Internationale Festivaljury und gewann den Hauptpreis, "für eine fesselnde Coming-of-age-Geschichte, die die Wirren des Ostblocks der 90er Jahre auf eine authentische, bewegende und gut konstruierte Weise zeigte."

Gestiftet wird der Hauptpreis für den besten Spielfilm seit inzwischen mehr als zwei Jahrzehnten von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF).

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Den Spezialpreis für die beste Regie, gestiftet vom Rundfunk Berlin Brandenburg, dotiert mit 7.500 EUR, erhielt Rezo Gigineishvili für PATIENT #1. Er reflektiert am Beispiel eines siechenden sowjetischen Polit-Funktionärs ein politisches System, dass ihre Symbolfiguren künstlich am Leben halten muss, um selber zu überleben. „Der Regisseur schuf eine komplizierte, vielschichtige Metapher der scheinbar alten Zeiten, die sich leider immer noch sehr wahr und relevant anfühlt, während er ein wunderbares Ensemble von Darstellern meisterhaft orchestrierte", begründete die Jury diese Entscheidung.

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Eka Chavleishvili freute sich über den mit 5.000 EUR dotierten Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung. In BLACKBIRD BLACKBIRD BLACKBERRY überzeugte sie die Internationale Festivaljury, "mit der Gestaltung einer unvergesslichen Figur mit einer solchen Kraft, Größe und Tapferkeit, dass man einfach nicht die Augen von ihr lassen konnte." Alle drei Preisträgerinnen und Preisträger erhielten neben dem Preisgeld auch die begehrte gläserne Preisskulptur Lubina.

Eine Auflistung aller Preisträgerinnen und Preisträger des FFC gibt es hier.

 

SONNTAG

Und da war er schon, der letzte Tag des 33. FilmFestival Cottbus. Aber auch am Sonntag wurden noch in allen Spielstätten tolle Filme gezeigt.

Ein Highlight für die ganze Familie war der brandneue Märchenfilm DAS MÄRCHEN VON DER ZAUBERFLÖTE, der um 10 Uhr in der Stadthalle lief.

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Am Mittag lief der Eröffnungsfilm BEI UNS HEISST SIE HANKA/PLA NAS GRONJE JEJ HANKA / POLA NAS RĚKA WONA HANKA von Grit Lemke in der Stadthalle. Lemke denkt in ihrem neuen Film über den Druck von außen, ein Wir-Gefühl von innen und die Neu-Interpretation des Sorbischen nach. Das Screening begann mit einer musikalischen Darbietung des Frauenensembles unter der Leitung von Walpurga Walde. Dieser Chor ist auch im Film zu hören!

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Der Gewinnerfilm BLACKBIRD BLACKBIRD BLACKBERRY zeigten wir am späten Nachmittag in der Stadthalle gemeinsam mit dem israelischen Kurzfilm THE BOY von Yahav Winner. Letzteres geschah als ein Akt der Solidarisierung mit Israel und Winners Familie. Der israelische Regisseur wurde im Oktober von Terroristen der Hamas ermordet.

In traditioneller Sonntagabend-Manier lief bei uns der neue POLIZEIRUF 110: COTTBUS KOPFLOS um 20:15 Uhr in der Stadthalle. Mit den Jazzy Diamonds und dem Karnevalsverband wurde dieses Screening zum Event. Tickets waren hier restlos ausverkauft!

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