Valoa valoa valoa

1986, ein Dorf im Westen Finnlands. Nicht weit weg explodiert das Kernkraftwerk Tschernobyl, aber Mariias Nerven spielen vor allem deshalb verrückt, weil die gleichaltrige Mimi in die Klasse kommt. Schon bald geraten beide in einen Wirbelwind der ersten großen Liebe. Zwanzig Jahre später kehrt die mittlerweile erwachsene Mariia nach Hause zurück, um ihre kranke Mutter zu pflegen, und wird mit Erinnerungen an den tragischen Herbst ihrer Jugend konfrontiert. Zwischen Träumen und Fantasien fängt Regisseurin Inari Niemi vor allem den Einfluss der unterschiedlichen Schichten ein, aus denen die beiden Mädchen stammen. Mariia erinnert sich an eine Welt, die selbstbezogen und blind war für Mimis prekäre Verhältnisse, während ihr bewusst wird, wie schwer das Gewicht der elterlichen Ablehnung von Mimis Herkunft auf ihrer Liebe wog, in der diese Themen eigentlich noch gar keine Rolle spielten. Auf berührende Weise gelingt Niemi der Spagat zwischen schonungsloser Gesellschaftskritik und einer herzerwärmenden Liebesgeschichte zweier Teenagerinnen.

Text: Joshua Jádi