Krieg in der Ukraine: Zitat von Programmdirektor Bernd Buder

Krieg in der Ukraine: Zitat von Programmdirektor Bernd Buder

Zitat Bernd Buder, Programmdirektor Filmfestival Cottbus
25.Februar 2022

Wir haben Kontakt zu russischen und ukrainischen Filmemachern, die persönlich und beruflich unter dem Krieg und dem damit verbundenen politischen Druck leiden. Auch ich bin sehr betroffen und habe persönlich Angst, dass der Krieg immer näherkommt.

Anfang der 2000er gab es, nicht nur in der Filmbranche, eine Phase voller Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit, Koproduktionen und ein kreatives Miteinander in ganz Osteuropa. Ein aufeinander zugehen, eine energiegeladene Neugier, eine Möglichkeit, auf Augenhöhe miteinander zu reden und zu arbeiten. Seit 2010 wird dieser Prozess Stück für Stück rückgängig gemacht, nationalistische Stimmungsmache vergiftet die Dialoge, unter innenpolitischem Druck verstummen kreative Köpfe, Statements werden auf allen Seiten einsilbiger, hinter zunehmend eindeutigen, lehrmeisterhaften Statements verschwinden die Zwischentöne.

In den vergangenen Festivaljahren haben wir in Cottbus immer wieder Filme gezeigt, die sich intensiv mit der Situation in der Ukraine auseinandergesetzt haben. Die Filme zeigten den inneren Demokratisierungsprozess des Landes, aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten des Landes. Auch Russland steht traditionell im Mittelpunkt unseres Programms. Die dortige Filmszene ist gespalten. Nach der Verhaftung des Regisseurs Oleg Senzow 2014 gab es durchaus Proteste aus der russischen Filmszene gegen die Inhaftierung. Auch gegen den derzeitigen Angriffskrieg gibt es viele Stimmen aus Russland.

Wir vom Filmfestival Cottbus werden auch in der jetzigen Situation den Kontakt mit beiden Seiten fortsetzen, um den Dialog aufrecht zu erhalten, wo er gewollt ist. Der Kultur kommt die Aufgabe zu, das Gespräch weiterzuführen, auch wenn die Politik am Ende angekommen ist. Wir wissen, dass es viele Menschen in Russland gibt, die den Dialog möchten, nicht hinter der derzeitigen Expansionspolitik stehen und den Diskurs mit filmischen Mitteln führen möchten, statt ihn mit Panzern, Raketen, Blutvergießen und menschlichem Leid brutal zu beenden.

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