SEKTION: Focus
Focus Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europa
Die Geschichte der vietnamesischen Migration in den ehemaligen sozialistischen Ländern Europas ist bis in die Gegenwart paradigmatisch für den widersprüchlichen Umgang mit Einwanderern unterschiedlicher ethnischer Herkunft in Mitteleuropa. Die vielfältige Geschichte und Geschichten, die hinter verkürzenden und meist pejorativ belasteten Klischees zwischen Asia-Imbiss und fleißigen, aber zurückgezogen lebenden Vietnamesen stecken, spiegeln die Folge der kalten und heißen Machtkämpfe zwischen Sozialismus und Kapitalismus genauso wieder wie die Schwierigkeiten Mitteleuropas mit hausgemachtem Rassismus und die genuine Situation von Migranten an der Schnittstelle zwischen zwei gesellschaftlichen und kulturellen Bezugspunkten.
Dort der Draufblick auf gesellschaftliche Widersprüche am Beispiel der vietnamesischen Einwanderungsgeschichte, wenn es um das Verhältnis zwischen Fremdenfeindlichkeit und gesellschaftlicher Partizipation geht; hier die Reflexionen von Regisseuren vietnamesischer Herkunft über interkulturelle Dialoge und ihnen immanente Missverständnisse, über die Infragestellung traditioneller Familienhierarchien sowie über die Situation von Migranten und deren nachfolgender Generationen: zwischen oder auf zwei Stühlen?
Persönlich und pointiert erkunden die Filme aus Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland die condition humaine in Mitteleuropa und Seelenzustände zwischen fremdenfeindlichen Ressentiments und Aufstiegschancen, patriarchaler Familientradition und Selbstbefreiung, der Angst vor Abschiebung und mühsam errungener gesellschaftlicher Anerkennung – essayistisch und dokumentarisch, berührend und analytisch, ironisch und mit Genre-Appeal.
Die Ausstellung „Als Arbeitskraft willkommen – Vietnamesische Vertragsarbeiter in der DDR“ in der Stadthalle Cottbus über die Geschichte der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR ergänzt den FOCUS im Rahmenprogramm. BB
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