Andrea Lenz

Andrea Lenz

Das FilmFestival Cottbus (FFC) gastiert am 20. November an der TH Wildau und zeigt aus der Filmreihe FilmWerkStadt den Dokumentarfilm A NEW SHIFT von Jindřich Andrš. Die Hochschule feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und zeigt dazu eine Sonderausstellung zum Wandel ihrer früher industriell genutzten Architektur hin zu einem modernen Campus. Passend dazu zeigt das FFC coronabedingt im Stream den Film und diskutiert mit Zeitzeugen und den Gästen die Entwicklung der letzten über 30 Jahre in Wildau.

Kumpel und Programmierer – Welten, die scheinbar nicht vereinbar sind. Und doch. Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm A NEW SHIFT von Jindřich Andrš folgt mit großer Nähe fast zärtlich dem ehemaligen Bergarbeiter Tomáš über zwei Jahre bei seiner Umschulung zum IT-Programmierer. Dabei gelingt es, die neoliberale Erzählung, dass jeder seines Glückes Schmied sei, subtil zu hinterfragen. Denn in dem Moment, als alle Hürden gemeistert scheinen und der Held in der neuen Welt angekommen ist, stellt sich die Sinnfrage neu. Woran bemessen sich Glück, Erfolg und ein erfülltes Leben? Auch das ist Strukturwandel. 

A NEW SHIFT wird am 20. November 2021 um 15:00 Uhr online in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau) im Stream gezeigt. Dabei wird das Thema des industriellen Strukturwandels und die u. a. damit zusammenhängenden Faktoren, wie die wirtschaftliche und soziokulturelle Weiterentwicklung in einem interaktiven Panel zwischen dem Regisseur, einem Zeitzeugen, Repräsentanten der Region, Vertreter/-innen der TH Wildau, des FilmFestival Cottbus und nicht zuletzt mit dem Publikum live diskutiert.

Der Strukturwandel in Brandenburg gehört in der Region zu den meistdiskutierten Themen. Doch wo sich Industrie verändert, verändert sich auch Industriekultur, und wo sich Industriekultur verändert, verändern sich auch Stadträume, Arbeitsalltag und Zusammenleben. Die Reihe FilmWerkStadt, die bereits vor dem diesjährigen 31. FilmFestival Cottbus (2.-7.11.2021) mit Vorführungen an Orten der Industriekultur im Süden Brandenburgs begann, diskutiert, wie sich die verändernden Arbeitswelten auf die Gesellschaft auswirken. Bedeutet der Übergang von „schmutziger“ zu „sauberer“ Industrie auch einen Übergang von „Arbeiterschaft“ zu „Eigenverantwortung“? Wird das Prinzip Solidarität des Bergbaus durch Konkurrenzverhältnisse zwischen Freiberuflerinnen und Freiberuflern ersetzt? Führt der Weg vom gemeinsamen Feierabendbier zur Selbstvermarktung? Wer schafft es, sich auf neue Zeiten einzustellen? Wer fällt aus dem Raster und wer fühlt neue Freiheiten? Und wie verändert sich dadurch das Erscheinungsbild von Landschaft, Straßenzügen und Orten, die ihre alte Bedeutung verlieren und eine neue gewinnen?

Die Reihe FILMWERKSTADT wird unterstützt von Kulturland Brandenburg.

 

Veranstaltungsdaten und Anmeldung auf einen Blick

Was? Filmvorfühgung A NEW SHIFT │ NOVÁ ŠICHTA (R.: Jindřich Andrš, CZ 2020, 91 min) mit anschließender Diskussion mit Zeitzeugen aus der Region Wildau, Moderation: Frank Seeliger, Leiter der Bibliothek der TH Wildau Wann?  20. November 2021, 15:00 – 18:30 Uhr (inkl. Filmvorführung, Diskussion); Log-In ab 14:30 Uhr Wo? Online–Zugangslink zum Film nach vorheriger Anmeldung

Wichtig!!!: Eine vorherige Reservierung bis 20.11.21, 10:00 Uhr ist zwingend erforderlich unter: www.th-wildau.de/ffc 
Die Teilnehmerzahl ist auf 100 beschränkt. Die Veranstaltung findet online via Webexevent statt.

 

Über den Film

A NEW SHIFT │ NOVÁ ŠICHTA

R.: Jindřich Andrš, CZ 2020, 91 min

Sein halbes Leben hat Tomaš in der Mine gearbeitet, als diese ihn in eine glänzende neue Zukunft entlässt. Der in die Jahre gekommene Punk mit den langen Haaren, der am liebsten ins Stadion geht und mit seinen Freunden Bier trinkt, wird Programmierer. Er tut alles, um sich den Digital Natives anzupassen – aber wird er in deren Welt einen Platz finden?

 

Über die TH Wildau

„30 Jahre TH Wildau – Wir feiern Wissen!“ – so lautet das Motto der TH Wildau, denn 1991 wurde die damalige Technische Fachhochschule Wildau gegründet. Auf dem Gelände der ehemaligen Ingenieurschule begann der Studienbetrieb mit gerade einmal 17 Studierenden im Fach Maschinenbau. Heute zählt die Wildauer Hochschule fast 3.700 Studierende. Mehr als 125 Jahre Industriegeschichte prägen die Hochschulstadt Wildau. Ab 1898 errichtete die Berliner Maschinenbau AG, vormals Schwartzkopff, hier eines der größten und modernsten Lokomotivwerke Europas. Mit der Gründung der Betriebsfachschule für Lokomotiv- und Waggonbau begann 1949 die systematische Ingenieurausbildung. Daraus entstand 1964 die Ingenieurschule für Maschinenbau Wildau (ISW). Sie gilt als unmittelbare Vorgängerin der heutigen TH Wildau und erwarb sich mit der Ausbildung von Maschinenbau-Studierenden rasch einen guten Ruf.

Informationen zum Jubiläum der TH Wildau: www.th-wildau.de/30Jahre

Donnerstag, 04 November 2021 18:50

10 FFC-Filme im Rennen um den „Auslands-Oscar“

Ende März 2022 ist in Los Angeles zum 94. Mal die sogenannte „Oscar-Verleihung“, die Verleihung der „Academy Awards“, geplant. Unter den Auszeichnungen wird auch ein „Oscar“ für den Besten Internationalen Film vergeben. Der Preis, der bis 2019 „Academy Award für den besten fremdsprachigen Film“ hieß, wurde erstmals 1957 vergeben, als er an Federico Fellinis „La Strada – Das Lied der Straße“ ging. Inzwischen wurden zahlreiche Kandidaten für den prestigeträchtigen Preis nominiert, die hoffen, es auf einen Platz in der Shortlist  zu schaffen, aus der dann wiederum der Gewinnerfilm gewählt wird. Unter den von den jeweiligen nationalen Filmzentren bzw. Kulturministerien ins Rennen geschickten Filme sind acht Titel, die letztes Jahr beim FFC liefen bzw. vom 2. bis 7. November dort zu sehen sind, darunter die diesjährigen Wettbewerbsbeiträge COMPARTMENT NO. 6, 107 MOTHERS, LEAVE NO TRACES und BRIGHTON 4TH, während OASIS 2020 im FFC-Wettbewerb lief. Das Laiendarstellerensemble Marijana Novakov, Tijana Marković und Valentino Zenuni gewann damals den Preis für die Beste darstellerische Leistung. Hier eine Auflistung der FFC-Titel, die derzeit um eine Nominierung für den Academy Award für den Besten Internationalen Film konkurrieren (die Länder, von denen sie eingereicht wurden, sind unterstrichen). BRIGHTON 4TH, SISTERHOOD und LEAVE NO TRACES wurden in der Drehbuch-Entwicklungsphase auf unserem Koproduktionsmarkt connecting cottbus gepitcht.

107 Mothers (Slowakei, Tschechische Republik, Ukraine) – Wettbewerb Spielfilm FFC 2021

After the Winter/Posle Zime (Montenegro, Kroatien, Serbien) – Spectrum FFC 2021

Brighton 4th (Georgien, Bulgarien, Russland, Monaco, USA) – Wettbewerb Spielfilm FFC 2021

Compartment No. 6/Abteil Nr. 6 (Finnland, Russland) – Wettbewerb Spielfilm FFC 2021

Hive/Zgjoi (Kosovo, Schweiz, Albanien, Nordmazedonien) – Hits FFC 2021

Leave No Traces/Żeby nie było śladów (Polen, Frankreich, Tschechische Republik) – Wettbewerb Spielfilm 2021

Oasis (Serbien, Slowenien, Niederlande, Bosnien und Herzegowina, Frankreich) – Wettbewerb Spielfilm FFC 2020

Sisterhood/Sestra (Nordmazedonien, Montenegro) – U18 Wettbewerb Jugendfilm FFC 2021

Commitment Hasan/Baglilik Hasan (Türkei) – Specials

The Auschwitz Report/Správa (Slowakei, Tschechische Republik, Deutschland 2022) – Spotlight: Slovensko

Die 19. Lausitzer FilmSchau – Łužyska filmowa pśeglědka – Łužiska filmowa přehladka eröffnet am 1. November die Festivalwoche des 31. FilmFestival Cottbus (2.-7. November). Als Plattform für die filmische Kreativität und Vielseitigkeit der gesamten Lausitz trägt sie dem wachsenden engagierten Filmschaffen in der Region Rechnung. Insgesamt 13 Beiträge von Filmschaffenden aus der Nieder- und Oberlausitz, darunter auch Beiträge mit sorbischem/wendischem Bezug, präsentieren sich im Filmtheater Weltspiegel Cottbus.

Fantastische Heldengeschichten der Neuzeit, Reflexionen des inneren Selbst und dokumentarische Aufklärungen – die Lausitzer Filmschau kann auch dieses Jahr mit einem abwechslungsreichen Programm aufwarten. Am 01.11.2021 um 19:00 Uhr findet die Lausitzer Filmschau traditionell am Vorabend der feierlichen Eröffnung des FilmFestival Cottbus statt. Nach einem Jahr der physischen Pause wird der Weltspiegel erneut zu einem Ort der Begegnung und des Austausches für regionale Filmemacher und Festivalenthusiasten. Aus nahezu 30 Einreichungen gehen 13 Beiträge ins Rennen um die Gunst des Publikums.

Neben dem Publikumspreis (gestiftet von der Spreegalerie Cottbus, Gutscheine im Wert von 250 EUR) werden auch dieses Jahr wieder der Hauptpreis, dotiert mit 1.500 EUR (gestiftet vom Hafenbüro der Firma Apex Projekt), und der Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk, dotiert mit 1.000 EUR (gestiftet von der Stiftung für das sorbische Volk), vergeben. Hierüber entscheidet in diesem Jahr die dreiköpfige Jury bestehend aus Franziska Benack, Geschäftsführende Schauspieldramaturgin des Staatstheater Cottbus, Hella Stoletzki, Künstlerin und Filmemacherin aus Cottbus/Wien sowie Joshua Jadi, FFC-Programme Consultant und Filmemacher aus Berlin/Wien.   

Das osteuropäische Kino bleibt politisch. Zwischen Totalitarismusparabel, analytischer Beobachtung und ätzender Satire kommen die Entwicklungen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und aktuelle gesellschaftliche Brüche auf den Prüfstand, werden die Hoffnungen der 1990er-Jahre mit dem aktuellen politischen Rückwärtsgang gegengerechnet.

In TWO TYPES OF PEOPLE (TR) von Tunç Şahin kauft eine Agentur faule Kredite von Banken auf und treibt die Schuldner mit psychologischem Druck in die Enge, während DERSAADET APARTMENT (TR) von Tankut Kılınç ein Istanbul zeigt, in dem Jugendstilbauten von alter Eleganz der Gentrifizierung weichen müssen – darunter auch das Haus und damit die mentale Heimat seines Protagonisten. In FACTORY TO THE WORKERS (HR) von Srđan Kovačević bekommt die Belegschaft einer kroatischen Werkzeugmaschinenfabrik, die sich einst gegen die drohende Privatisierung durchsetzen und eine Selbstverwaltung errichten konnte, in ihrem wirtschaftlichen Überlebenskampf die Gesetze eines des globalen Marktes zu spüren. Die kafkaeske Satire MAN FROM PODOLSK (RU) von Semyon Serzin führt die Erwartungshaltungen der Zuschauer ad absurdum, indem vorhersehbare Handlungsverläufe ins Gegenteil verkehrt werden : Ein junger Mann wird von einer Miliz verhaftet, weil er zu traurig ist, und von den Polizisten zum Tanzen und Singen aufgefordert. Zu eklektischer Popmusik erzählt LOVE TASTING (PL) von Dawid Nickel visuell schwungvoll von versteckter Homosexualität an einem jener Orte Polens, die momentan von nationalkonservativen Bürgermeistern zu ‚LGBT-freien Zonen‘ erklärt werden. A COLOURFUL DREAM (CZ) von Jan Balej bildet, in einer Mischung aus bester tschechischer Puppentricktradition,moderner Computeranimation und Schwarzem Humor, das Katz-und-Maus-Spiel einer bunten Künstlertruppe mit einem perfiden Diktator auf einer abgelegenen Insel ab – eine aus der Zeit gefallene fantasievolle Totalitarismusparabel, die heutzutage leider wieder aktuell wird.

Die Sektion VIEL NEUES IM OSTEN beschäftigt sich mit den Transformationsprozessen in Polen, Russland, (Ost-)Deutschland und der Ukraine während der neunziger Jahre. Diese Reise führt von Andreas Voigts LETZTES JAHR TITANIC (DE), der Geschichten von Auf- und Umbruch in Leipzig dokumentiert, bis hin zu THE ADMIRAL TCHUMAKOV (BE,FR), von Laurier Fourniau und Arnaud Alberola, die den ehemaligen Kommandanten eines Marinehafens an einem kirgisischen Gebirgssee porträtieren, wo bald ein modernes Ressort die Hafenanlagen ersetzen wird. In ARTISTS OF PERESTROIKA (NL) blickt die Regisseurin Masha Novikova auf den lebhaften Underground-Kulturaustausch zwischen niederländischen und russischen Gesamtkunstgruppen zu Beginn der 1990er-Jahre zurück, als gegenseitige Neugier und anarchische Experimentierfreude Lust auf grenzenloses Miteinander machten. Anlässlich des 75. Jubiläums der DEFA widmet sich eine Hommage der Ausnahme-Schriftstellerin Christa Wolf und ihrem Engagement für die innere Demokratisierung der ostdeutschen Gesellschaft.

Die politische Fülle des diesjährigen Programms vervollständigen das packende Justizirrtum-Melodrama 25 YEARS OF INNOCENCE (PL) von Jan Holoubek, sowie die mit mediterraner Leichtigkeit inszenierte Geschichte einer verbotenen Liebe zweier Frauen in der Türkei in Ümit Ünals LOVE, SPELLS AND ALL THAT (TR). Und Dāvis Sīmanis THE YEAR BEFORE THE WAR (LV, CZ, LT) über die Wirrungen des Vormärz des 1. Weltkriegs erzählt in schwarzweißen Traumbildern mit mystischen Elementen. Sie verheißen spannende, sowie zum Nachdenken anregende Unterhaltung.

Auch in diesem Jahr lässt es das 31. FilmFestival Cottbus mit einigen Filmen wieder richtig krachen. Sie mixen die Genres und bringen dem Publikum spannende Unterhaltung. Zwischen halsbrecherischen Shootouts reflektieren pointierte Witze, abenteuerliche Liaisons und surreale Schicksalsgemeinschaften durchaus aktuelle gesellschaftliche Gegensätze. Vom Lachen über das Weinen bis zum Fürchten ist für jeden etwas dabei.

Es finden sich hochaktuelle Themen wie der Waldbrandinfero-Blockbuster FIRE (RU). In dem russischen Action-Thriller voller Drama und Humor von Alexey Nuzhny aus der Sektion Hits, der sich durch einen besonders hohen Produktionswert auszeichnet, durchkämpft eine Gruppe von Feuerwehrleuten die brennenden Wälder Sibiriens, um die Bewohner eines abgelegenen Dorfes zu retten, obwohl die aus lauter Sturheit gar nicht gerettet werden wollen. Aus Bulgarien kommt ESCAPE (BG) von Victor Bojinov, der seine Weltpremiere beim FFC haben wird und Stadt-Land-Gegensätze in Thriller-Form auf den Punkt bringt. Eine Landkommune in einem verlassenen Bergdorf trifft auf ein Bootcamp für Junkies, als einer der Klienten aus der Entzugsanstalt sich in die Aussteiger-Idylle flüchtet und in der Folge für mächtig Ärger sorgt. In der Sektion Spektrum treffen in GARBAGE THEORY (HU) von Ákos Badits romantische Sci-Fi Dramedy auf Feelgood-Musical und die autistische Wissenschaftlerin Panna auf Boy, einen tolpatschigen Alien im Beatles-Look. Gemeinsam müssen sie die Erde gegen Außerirdische verteidigen, die die Menschheit aufgrund ihres Zerstörungstriebs gegenüber anderen Welten auslöschen wollen. In der gleichen Sektion ballert sich der Geldeintreiber Munir in LOAN SHARK (RS) von Nemanja Ćeranić, einem fetzigen Film Noir mit Western-Motiven, durch die Steppenlandschaft der nordserbischen Vojvodina, während in Rasmus Merivoos KRATT (EE) unterhaltsam-verrückter Fabelwahnsinn auf Social-Media-Kritik trifft. Eine Gruppe von Kindern verscherbelt während des Smartphone-Entzugs auf dem Land die Seele der eigenen Oma an den Teufel und beschwört dadurch einen estnischen Kobold, genannt Kratt, der für mächtig Action sorgt.

Abgerundet wird das Ganze in der Sektion Hits von waghalsigen Verfolgungsjagden und politisch unkorrekten Witzen im serbischen Box-Office-Hit SOUTH WIND 2: SPEED UP (RS) von Miloš Avramović und dem ultimativen Feuerwerk des Brachialhumors in NIMBY (FI) vom für schräge Komödien berühmt berüchtigten Regisseur Teemu Nikki, dessen vorhergehender Film den provokanten Titel THE EUTHANIZER trägt. Das Coming Out der jungen Mervi bei ihren Eltern gerät zum Shootout der Vorurteile und bald heißt es Hetero gegen Homo, polygam gegen monogam, weltoffen gegen provinziell, vegan gegen alkoholkrank, Christ gegen Moslem, finnisch gegen deutsch, während sich unter der Haudrauf-Oberfläche unzählige Denkansätze um gesellschaftliche Gewissensfragen entfalten und damit die positive Ambivalenz der diesjährigen Genre-Vielfalt noch einmal unterstreichen.

 Die 19. Lausitzer FilmSchau – Łužyska filmowa pśeglědka – Łužiska filmowa přehladka eröffnet am 1. November die Festivalwoche des 31. FilmFestival Cottbus (2.-7. November). Als Plattform für die filmische Kreativität und Vielseitigkeit der gesamten Lausitz trägt sie dem wachsenden engagierten Filmschaffen in der Region Rechnung. Insgesamt 13 Beiträge von Filmschaffenden aus der Nieder- und Oberlausitz, darunter auch Beiträge mit sorbischem/wendischem Bezug, präsentieren sich im Filmtheater Weltspiegel Cottbus.

Fantastische Heldengeschichten der Neuzeit, Reflexionen des inneren Selbst und dokumentarische Aufklärungen – die Lausitzer Filmschau kann auch dieses Jahr mit einem abwechslungsreichen Programm aufwarten. Am 01.11.2021 um 19:00 Uhr findet die Lausitzer Filmschau traditionell am Vorabend der feierlichen Eröffnung des FilmFestival Cottbus statt. Nach einem Jahr der physischen Pause wird der Weltspiegel erneut zu einem Ort der Begegnung und des Austausches für regionale Filmemacher und Festivalenthusiasten. Aus 20 Einreichungen gehen 13 Beiträge ins Rennen um die Gunst des Publikums.

Neben dem Publikumspreis werden auch dieses Jahr wieder der Hauptpreis, dotiert mit 1.500 EUR (gestiftet von der Firma Apex Projekt), und der Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk, dotiert mit 1.000 EUR (gestiftet von der Stiftung für das sorbische Volk), vergeben. Hierüber entscheidet in diesem Jahr die dreiköpfige Jury bestehend aus Franziska Benack, Geschäftsführende Schauspieldramaturgin des Staatstheater Cottbus, Hella Stoletzki, Künstlerin und Filmemacherin aus Cottbus/Wien sowie Joshua Jadi, FFC-Programme Consultant und Filmemacher aus Berlin/Wien.   

 

19. Lausitzer FilmSchau – Łužyska filmowa pśeglědka – Łužiska filmowa přehladka
1. November 2021, 19 Uhr
Filmtheater Weltspiegel
Rudolf-Breitscheid-Straße 78, Cottbus

 

Titelliste 19. Lausitzer FilmSchau – Łužyska filmowa pśeglědka – Łužiska filmowa přehladka

Block 1

„Brunica/Braunkohle“ feat. Lil Handrij
Regie Skupina Astronawt, DE 2021, 04:13 MIN, (Dreikretscham)
Ein Musikvideo, dass sich dem Thema der Braunkohle annimmt, den damit verbundenen Entbehrungen und körperlichen Strapazen.

Die Zeitreise
Regie Kinder des Film-Ferienworkshops der Grundschule an der Elster Hoyerswerda, DE 2021, 16:19 MIN, (Lohsa)
Ein paar Klassenkameraden treffen sich im Park. Keiner hat so recht Lust auf die Hausaufgabe. Plötzlich erscheint ein Fremder mit einem Koffer voller seltsamer Dinge. Er verspricht den Kindern eine Zeitreise, wenn sie herausfinden, was es mit den rätselhaften Gegenständen auf sich hat...

Eine Welt ohne Kinderrrechte
Regie Falk Wolke, Reik Wolke, Julia Wolke, DE 2021, 01:34 MIN, (Cottbus)
Zur Schule gehen, in einem warmen Bett schlafen, liebevoll umsorgt von den Eltern... ganz normal, oder? Schließlich haben Kinder und Jugendliche ein Recht auf Bildung, ein Recht auf gesunde Lebensbedingungen und ein Recht auf Schutz vor Gewalt und Verwahrlosung. Der Film zeigt mit eindrucksvollen Bildern wie düster eine Welt ohne Kinderrechte aussehen könnte.

Wrośenje Nadpśirodnego / Die Wiederkehr des Übernatürlichen
Regie Eric Osterwald, DE 2021, 20:00 MIN, (Cottbus)
Nach dem Auftauchen des namenlosen Bilderbuchsuperhelden sehen sich die Sagenfiguren der Lausitz mit einer Gefahr von unvorstellbarem Ausmaß konfrontiert. Immer wieder scheinen die mysteriösen Sagengestalten, Anschläge auf die Infrastruktur auszuüben. Gewillt das Problem bei den Wurzeln zu packen, wird der Superheld zum Bürgermeister gewählt. Dabei schreckt er jedoch nicht vor Gewalt zurück...

Urban Art #uatwix
Regie Carlo Beley, Robert Posselt, DE 2020, 11:51 MIN, (Cottbus)
Dokumentation über ein Ausstellungsprojekt während der Coronapandemie, welches Künstler einlädt zwei zusammengehörige Werke zu erschaffen und einzureichen. Diese Werke werden in eine Ausstellungsinstallation an einem Bauzaun in Berlin, sowie in einem verlassenen Gebäude in Cottbus eingebettet. Mehrere Künstler inszenieren die Werke und erschaffen eigene künstlerische Räume.

Erdenmensch
Regie Carolin Bloch, DE 2021, 04:35 MIN, (Cottbus)
Bei "Erdenmensch" handelt es sich um einen dystopischen Kunstfilm, der auf Basis eines Gedichtes entstanden ist, das stilistisch Bezüge zum Expressionismus (bspw. Menschheitsdämmerung) aufweist. Der Kurzfilm ist als eine Art Nachricht an den Zuschauer gedacht und hinterfragt kritisch die Rolle und Aufgabe des Menschen auf der Erde.

Block 2

ZMOT@home 08: Im Wald und auf der Deponie
Regie Ralf Schuster, DE 2021, 08:46 MIN, (Cottbus)
Das Problemthema Braunkohleverstromung ist noch nicht befriedigend gelöst, denkt ZMOT. Aber bei der Protestaktion im Wald bei Schleife durfte Corona-bedingt nicht gesungen werden. Deshalb wendeten wir uns einem anderen großen Problem zu.

Nowa Doba - Schwientek G [Official Music Video]
Regie Pětr Dźisławk, DE 2021, 03:34 MIN, (Radibor)
In den 80er Jahren war Günther Schwientek ein gefeierter sorbischer Musiker, der viele Hits für den Sorbischen Rundfunk schrieb. Mittlerweile erinnert sich allerdings kaum noch jemand an ihn. Das Lied "Schwientek G" vom Hip-Hop-Trio Nowa Doba erzählt von Schwientek und seinem unverwechselbaren Stil, der die Mitglieder der Gruppe in ihrer musikalischen Entwicklung stark beeinflusste.

Tonis Tagebuch - ein Tag im Corona-Lockdown
Regie Anton Fischer, DE 2021, 10:00 MIN, (Heideblick)
Wir schreiben das Jahr 2021 und Toni lernt im Homeschooling. Warum? Ganz einfach: ein gefährliches Virus sorgt für eine weltweite Pandemie. Den ganzen Tag langweilt sich Toni im Corona-Lockdown und weiß nicht, was er tun kann. Doch dann kommt eine unerwartete Erlösung...

Making of 'Verlassene Welt'
Regie Julia Brademann, Satya Emma Freund, Eddy Quiel, Kristin Sommer, Armin Vollstedt, DE 2020, 19:58 MIN, (Cottbus)
Das junge Cottbuser Unternehmen Z-Flix produziert seit kurzem Low-Budget-Zombie-Filme. Ein Making-of-Team begleitet fünf der Mitarbeiter bei den Dreharbeiten des aktuellen Werks und dokumentiert diese im Fly-on-a-Wall-Stil. Die Dokumentation gibt einen Einblick in die Arbeitsweise einer Low-Budget-Produktion. Aber möglicherweise ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint ...

Der Nachtmahr
Regie Fabian Schlegel, DE 2021, 04:25 MIN, (Görlitz)
Ein Autor wird beim Versuch sein Werk zu vollenden von einem Dämon heimgesucht, welcher zunehmend Traum, Realität und Obsession verschwimmen lässt.

Spieglein, Spieglein - Mobbing in 2 Perspektiven
Regie Initiative Das-ist-Mobbing, DE 2021, 06:16 MIN, (Weißwasser)
Ein aufrüttelnder Beitrag zum Thema Mobbing in 2 Perspektiven.

Jette
Regie TeilnehmerInnen des Filmworkshops Menschenrechtszentrum Cottbus, DE 2021, 10:00 MIN, (Cottbus)
Im diesjähren Kurzfilmworkshop setzten sich junge Menschen mit den Folgen der Corona-Maßnahmen auf ihr eigenes Leben auseinander und machen sich Gedanken darüber, welchen Wert Freiheit, aber auch Verantwortung in unserer heutigen Gesellschaft haben.

Außer Konkurrenz

Schön, dass du da bist!
Regie Mohammad Shaar, Johannes Klemt, DE 2020, 30:00 MIN, (Cottbus)
Projektinitiator Shaar kam 2016 aus Syrien nach Deutschland und engagiert sich seither in der Lausitz für ein gewaltfreies und demokratisches Zusammenleben aller Menschen.

 

 

Für weitere Informationen, Interviewanfragen sowie sende- und druckfähige Bilder wenden Sie sich gerne an unsere PR- und Marketing-Manager Andrea Lenz, Eddy Quiel, sowie Christian Seifert.
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon: +49 (0) 355/43107 -13, -14 oder -26

 Das FilmFestival Cottbus wird in seiner 31. Ausgabe sektionsübergreifend insgesamt 61 Filme aus 33 (Ko-)Produktionsländern von und über Frauen präsentieren. Die Filme zeugen von einer Welt, in der Frauen gleichermaßen einfühlsame Filme über Männer machen können wie Männer feinsinnige Filme über Frauen.

Thematisch dreht sich in den Beiträgen des 31. FFC vieles um starke Frauen und ihre alltäglichen, teilweise dramatischen Geschichten. Man erlebt Heldinnen, aber auch Anti-Heldinnen. Oft steht dabei die Überwindung von archaischen und patriarchalen Hackordnungen im Vordergrund, aber auch das unsichtbare Private und die Konfrontation mit den eigenen Ängsten, bis hin zur turbulenten Patchwork-RomCom über die Folgen des lesbischen Coming Outs einer Familienmutter, die ausgerechnet im katholischen Polen zum Kassenschlager avancierte.

Im Wettbewerb Spielfilm suchen zwei Teenagerinnen in LOOKING FOR VENERA (KO, MZ) von Norika Sefa im patriarchalisch geprägten Umfeld der kosovarischen Provinz zwischen den Ruinen des Krieges und den Überbleibseln der Tradition nach ihrer individuellen Freiheit, während Peter Kerekes in 107 MOTHERS (SK, CZ, UA) an der Grenze zwischen Fiktion und Faktizität einfühlsam die Geschichten von Müttern in einem Frauengefängnis im ukrainischen Odessa porträtiert. In einer Reihe von Gesprächen gewähren darin reale Inhaftierte Einblicke in ihr Seelenleben, das Mutterdasein und die Beweggründe für ihre Taten. I

n der Sektion Hits läuft HIVE (KO, CH, MZ, AL) von Blerta Basholli, der als erster Spielfilm überhaupt alle drei Hauptreise beim renommierten Filmfestival in Sundance gewinnen konnte. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Basholli die Erfolgsgeschichte eines kosovarischen Frauenkollektivs von Kriegswitwen, die sich zwischen persönlichem Verlust und Überlebenskampf mit einer Ajvar-Produktion selbstständig machen, begleitet vom Misstrauen der patriarchal geprägten Dorfgemeinschaft.

In der Sektion Spektrum folgt FIRE (KZ), von der kasachischen Regisseurin Aizhan Kassymbek, der berührenden Geschichte eines Überlebenskünstlers in einem Mix aus schräger Soap und sorgsam arrangierter Bilddramaturgie. In der Sektion Close Up TR präsentiert das 31. FFC mit IT’S ALL ABOUT PEACE AND HARMONY (TR) von Nesimi Yetik einen mitreißenden, fulminant-bildstarken Ensemblefilm zwischen Direct Cinema und American Independent Movie über einen schwesterlichen Rosenkrieg und die Unmöglichkeit, sich von der alternden Mutter zu lösen. Von der unbeugsamen Ausgegrenzten bis hin zur unerschrockenen Anführerin stehen die Frauen in den Filmen beim diesjährigen 31. FilmFestival Cottbus für eine Welt voller Vielfalt, die sich im Umbruch befindet.

Der Ticketvorverkauf ist in vollem Gange und läuft noch bis zum 01.11.2021 unter filmfestivalcottbus.de und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Tickets für das 31. FFC kosten zwischen 4,00 EUR und 7,50 EUR. Für FFC-Liebhaber gibt es erneut 5er-Tickets und FestivalPässe. Erstmalig bietet das FFC auch einen Online-FestivalPass.

Montag, 18 Oktober 2021 17:24

Datenbogen

Das 31. FilmFestival Cottbus unterliegt der 3G-Regelung.

Füllt pro Publikumsveranstaltung & Person einen Datenbogen aus und gebt diesen am Einlass ab. Die Datenbögen findet Ihr auch auf der FFC-Website zum Download und an jedem Veranstaltungsort. Weitere Informationen zu unseren Corona-Regeln gibt es hier.

Personen mit Atemwegssymptomen (sofern nicht mit schriftl. ärztlichem Attest nachgewiesene z.B. Erkältung) dürfen die Veranstaltung nicht besuchen.
Personen, die nicht bereit sind, sich an die Regelungen zu halten, kann im Rahmen des Hausrechts der Zutritt verweigert werden.
Bitte informiert Euch tagesaktuell vor dem Kinobesuch über die zu diesem Zeitpunkt geltenden Regeln.

Die Wettbewerbe des 31. FilmFestival Cottbus im Überblick

Die Sektion „Spotlight: Slovensko" beim FilmFestival Cottbus präsentiert slowakische Filmklassiker und aktuelle Filme aus der Slowakei.