Sektion: Cottbus Masters

THE INVASION

THE INVASION

Sergej Loznitsa
NL/FR, 2024, 145 Min

Ein Jahr lang dokumentierten Sergei Loznitsas Filmteams den Kriegsalltag in der Ukraine. In Mykolajiw müssen die Menschen Wasser aus Hydranten holen. In Lwiw lernen auch junge Frauen schießen. Eine Mutter trauert verzweifelt um ihren gefallenen Sohn. Hochzeiten, Geburten, Beerdigungen oder Eistaufen bei Luftalarm: In vielen differenzierten Beobachtungen zeigt dieser Film das Weiterleben unter lebensfeindlichen Bedingungen.

FFC(C)

Performance

2025-11-06 | 10:15 Uhr
Weltspiegel Saal 2
2025-11-08 | 12:45 Uhr
Weltspiegel Saal 2

Ab dem 24. August 2022, dem 31. Unabhängigkeitstag der Ukraine, schickte Sergei Loznitsa kleine Drehteams durch seine überfallene Heimat. Sie filmten ein Jahr lang den Alltag im Krieg: Beerdigungen, eine Hochzeit, Weihnachten im Schnee, Unterricht im Keller und zerstörte Plattenbauten, in denen absurderweise einmal nur eine tapezierte Wand, einmal auch eine Küche mit Kühlschrank, unversehrt geblieben sind.

In den unkommentierten Bildern gelingt dem Filmemacher ein beklemmender, aber nie hoffnungsloser, vielschichtiger Blick auf ein Land im andauernden Kriegszustand. Besonders aufschlussreich ist das Verhältnis zur russischen Sprache und Kultur. In einer langen Sequenz werden früher verehrte russischsprachige Bücher von Dostojewki, und Gorki, aber auch des im Exil lebenden Boris Akunin, ebenso geschreddert wie russischsprachige Übersetzungen von Autoren wie Jack London oder André Malraux. In der ARTE Mediathek kann man übrigens auch eine fünfstündige, 28-teilige Langfassung des Films sehen, zu dem Loznitsa im Interview erklärt: „Die Invasion ist wie ein Virus, das in unser System eindringt. Krieg ist eine Geisteskrankheit. Gesunde Menschen, gesunde Gesellschaften kennen keinen Krieg.“

Text: Jörg Taszman

 

DO 06.11. I 10:15 I WELTSPIEGEL SAAL 2 I OmU, de + en

SA 08.11. I 12:45 I WELTSPIEGEL SAAL 2 I OmU, de + en

(Vorfilm: PALEONTOLOGY LESSON)

Drehbuch
Sergei Loznitsa
Kamera
Piotr Pawlus, Evgeny Adamenko
Ton
Vladimir Golovnitski
Schnitt
Sergei Loznitsa, Danielius Kokanauskis
Produzent
Mr. Sergei Loznitsa, Mrs. Maria Choustova
Produktion
Atoms & Void
Co-Produktion
Fabrice Puchault, Rasha Salti

Sergej Loznitsa - Sergei Loznitsa wurde am 5. September 1964 geboren. Er wuchs in Kiew (Ukraine) auf und schloss 1987 sein Studium der Angewandten Mathematik an der Polytechnischen Universität Kiew ab. Von 1987 bis 1991 arbeitete Sergei als Wissenschaftler am Kiewer Institut für Kybernetik und spezialisierte sich auf die Erforschung künstlicher Intelligenz. 1997 schloss Loznitsa sein Studium am Russischen Staatlichen Institut für Kinematografie (VGIK) in Moskau ab, wo er Spielfilmregie studierte.Sergei Loznitsa dreht seit 1996 Filme und hat bis heute 25 preisgekrönte Dokumentarfilme und vier Spielfilme gedreht.Loznitsas Spielfilmdebüt „MY JOY“ (2010) feierte seine Premiere im Hauptwettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, gefolgt vom Spielfilm „IN THE FOG“ (2012), der beim 65. Filmfestival von Cannes mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet wurde. 2017 präsentierte Sergei Loznitsa seinen dritten Spielfilm „A GENTLE CREATURE“ im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. 2018 erhielt Loznitsa für seinen vierten Spielfilm „DONBASS“ den Preis für die beste Regie in der Sektion Un Certain Regard der Filmfestspiele von Cannes. 2013 gründete Sergei Loznitsa die Filmproduktionsfirma ATOMS & VOID. Sergei Loznitsas Dokumentarfilm in Spielfilmlänge „MAIDAN“ (2014), eine Chronik der ukrainischen Revolution, feierte seine Weltpremiere bei einer Séance Special der Filmfestspiele von Cannes. Seine nachfolgenden Dokumentarfilme in Spielfilmlänge, „THE EVENT“ (2015), „AUSTERLITZ“ (2016), „THE TRIAL“ (2018) und „STATE FUNERAL“ (2019), wurden bei den Sondervorführungen der Filmfestspiele von Venedig präsentiert. In

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