NOVEMBER
NOVEMBER
Performance
Trailer
Hier kehren an Allerseelen die Verstorbenen zurück. Bauern und Barone nehmen sich, was sie jeweils bekommen können. Die einen Esten, die anderen Deutsche – ein subtiler Verweis auf die geopolitische Ordnung des vorletzten Jahrhunderts, wo sich die beiden benachbarten Großmächte im Baltikum gerne ihre Vorhöfe einrichteten. Vor allem aber lebt diese Verfilmung eines Romans von Andrus Kivirähk von seiner ganz besonderen Mischung aus filmischem Experiment und Fantasy.
In bestechendem Schwarz-Weiß variiert Sarnet Schauermärchen und Volkserzählung mit einer ganz einfachen Liebesgeschichte: Liina will Hans, doch der will nur die Tochter des Barons. Ein Dreier-Reigen verzweifelter Begehrlichkeiten, flankiert vom Gegensatz zwischen Armut und Verschwendung in einem Winter, der rau über die geduckten Häuser bricht. Dazwischen die Parallelgesellschaft der allgegenwärtigen Kratts, von denen man nicht weiß, ob sie nützlich sind oder man ihnen lieber aus dem Weg gehen sollte. Eine wundersame Erzählung, deren Erzählfäden sich zum surrealen großen Ganzen fügen. Von weither grüßen die Gebrüder Grimm tief hinein in diesen Mikrokosmos, der zugleich Fabelwelt, Realitätsbeschreibung und eine Hommage an die Phantasie ist.
Text: Bernd Buder
FR 07.11. I 12:30 I GLAD-HOUSE I OmeU + dt. Übersetzung
Rainer Sarnet
Mart Taniel
Marco Vermaas
Jaagup Roomet, Matis Mäesalu
Jacaszek
Rea Lest, Jörgen Liik
OPUS FILM, PRPL
Rainer Sarnet - In seinen 48 Lebensjahren hat Rainer Sarnet fünf Filme gedreht, mit drei Frauen zusammengelebt, etwa zehn Freunde gewonnen, Fassbinder leidenschaftlich geliebt, Theaterstücke von Przybyszewski, Gorki und Jelinek inszeniert, galt an der Filmhochschule als Wunderkind und bekam erst 15 Jahre später mit seinem Film „November“ die Gelegenheit, diesen ehrgeizigen Titel zu verteidigen. Das Geheimnis ist noch immer nicht gelüftet. Sarnet schreibt meist seine eigenen Drehbücher, stützt sich dabei jedoch in der Regel auf frühere Texte, oft literarische Klassiker. Er ist fasziniert von den verschiedenen Facetten der menschlichen Seele. Sarnet ist der Ansicht, dass man sich auf das konzentrieren muss, was den Menschen und die Kultur stützt, damit sie nicht an Wert verlieren und nicht beginnen, Wert auf das Banale zu legen.
2011 Feature “Idoot” (“The Idiot”, 110’, color, 16mm, Homeless Bob Production)
World Premiere at Busan International Film Festival
Film of the year in 2011 - Estonian Cultural Endowment award
FIPRESCI in Palic Film Festival 2012
Best Cinematography Award in Black Nights Film Festival 2012
2007 Feature “Kuhu põgenevad hinged“ (“Where Souls Go”, 87’, color, 35mm, Exit Film)
2006 Omnibus film “Tabamata ime” (“Elusive Miracle”, HD, color, Von Krahl Theatre)
2000 Documentary “Töö” (“Work”, 58 min, color, F-7, )
1999 Short “Pauli laululaegas” (Goodbye my Love”, 36 min, 16 mm, Exit Film )
Young Talent Award by Estonian Cultural Endowment
1998 Short “Kooljad ja libarebased” (“Ghosts and Werefoxes”, 43 min, 35 mm, Exit Film)
1993 Short “Merehaigus” (“Seasickness”, 8 min, 35mm)
Grand Prix at St. Anna film festival in Moscow in 1995
Special Award at Blue Sea Film Festival in Finalnd.