MADE IN EU
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Performance
Regisseur Stephan Komandarev und Drehbuchautor Simeon Ventsislavov sind keine Unbekannten, wenn es darum geht, soziale Themen anzusprechen. In früheren Filmen beleuchteten sie das Leben von Polizisten und Taxifahrern, nun widmen sie sich den beschämenden Arbeitsbedingungen von Näherinnen in einer kleinen bulgarischen Stadt. Inspiriert von wahren Begebenheiten in der Bekleidungsfabrik Miziya in Pleven im März 2020, erzählt Komandarev eine globale Geschichte über Ausbeutung und die Auswüchse des europäischen Kapitalismus aus einer sehr persönlichen Perspektive. Das Drama zieht Parallelen zwischen der COVID-19-Pandemie und der allgemeinen Wirtschaftskrise und regt zur Diskussion über die Verflechtung dieser Themen an. Es wirft Fragen zur Globalisierung und zur Kluft zwischen den zentralen und den peripheren Ländern Europas auf und stellt unfaire Arbeitspraktiken als eine Form der modernen Sklaverei dar.
Stilistisch setzt der Film auf lange Kamerafahrten und restriktive Bildausschnitte, folgt den Figuren in langen Einstellungen, die das Gefühl der Überwachung und Erstickung unterstreichen, und verwendet ein 3:2-Bildformat, bei dem die Figuren in die Bilder gequetscht sind oder durch andere Objekte hindurch betrachtet werden. Komandarev möchte in Zukunft mehr bulgarische Geschichten einem globalen Publikum näherbringen und sein Augenmerk weiterhin auf Berufsgruppen lenken, die im gesellschaftlichen Diskurs kaum eine Stimme haben. Sein nächstes Projekt widmet sich den Erfahrungen von Rettungssanitätern in Sofia.
Text: Mourad Touil
DO 06.11. I 21:00 I WELTSPIEGEL SAAL 3 I OmU, de + en
FR 07.11. I 10:30 I WELTSPIEGEL SAAL 2 I OmU, de + en
Simeon Vensislavov und Stephan Komandarev
Vesselin Hristov
Martin Jilek
Ivelina Minava
Gergana Pletnyova
42films, Negativ
Stephan Komandarev - Stephan Komandarev wurde 1966 in Sofia geboren. Er machte seinenAbschluss in Film- undFernsehregie an der Neuen Bulgarischen Universität (1999). ZuStephan Komandarevs Werken gehören preisgekrönte Spiel- undDokumentarfilme. Er ist Dozent an der Filmabteilung der NeuenBulgarischen Universität, Sofia (seit 2008). Er ist EAVE-Absolvent von2011 und Mitglied der Europäischen Filmakademie, des bulgarischenVerbands der Filmregisseure und des bulgarischen Verbands derFilmproduzenten