Am 9. und 10. November jähren sich die vom nationalsozialistischen Regime organisierten Novemberpogrome: Vor 80 Jahren sind in Deutschland Tausende Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie jüdische Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe zerstört worden. Tausende Menschen wurden misshandelt, verhaftet, in den Suizid getrieben oder ermordet.

Auch in Cottbus richtete sich die wütende Raserei gegen das Gotteshaus und die Geschäfte der jüdischen Mitbürger. In der weiteren Folge wurden bis 1945 Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft und ihren abweichenden Vorstellungen von der „Mehrheitsgesellschaft“ aus ihren normalen Lebensbezügen herausgerissen, deportiert und in den Ghettos oder Vernichtungslagern umgebracht. Wie überall in Deutschland nahm die Mehrheit das Geschehen tatenlos hin. Die Gefährlichkeit der Ideologie der Nazis wurde unterschätzt. Die Gesinnung und das vorherrschende Menschenbild ermöglichten die Shoah und den Zweiten Weltkrieg mit Millionen Opfern.

„Das FilmFestival Cottbus reflektiert mit seinem Filmprogramm vielfältige Geschichten und Geschichte. Es ist uns wichtig, vergangene Geschichte mit Personen und deren Schicksal zu verbinden und in Erinnerung zu rufen", sagt Bernd Buder, Programmdirektor des FilmFestival Cottbus. "Mit der Gedenkveranstaltung am 9. November möchten wir an die Opfer des Nationalsozialismus und an Millionen Schicksale erinnern, die bis heute in Familien hineinwirken. Es gilt, sich an die Verbrechen zu erinnern, die im Namen einer, in diesem Fall der deutschen, Nation verübt wurden. Es ist wichtig, aus der Geschichte zu lernen, damit sie sich nicht wiederholt und zu reflektieren, wozu ideologisierte Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, von der sich viele zu Mittätern haben verführen lassen, führen können."

 

An die Schicksale der durch die Nazis ermordeten Menschen erinnern seit 2006 in Cottbus 83 „Stolpersteine“, die durch eine Arbeitsgemeinschaft, unterstützt durch den Historischen Heimatverein Cottbus e.V. und das Stadtmuseum, verlegt werden. Die Gedenksteine liegen vor den in der Regel letzten freiwilligen Wohnorten, um auf das Schicksal der früheren Bewohnerinnen und Bewohner aufmerksam zu machen. Der zufällig Vorbeigehende soll mit den Augen über die blanke Oberfläche der Gedenksteine „stolpern“. Den Opfern soll Name und Würde im Sinne des Talmudspruchs „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ zurückgegeben werden. Initiiert wurde die Kunstaktion durch den Kölner Künstler Gunter Demnig. Seit den ersten „Stolpersteinen“ in Berlin 1996 ist das Projekt zur größten dezentralen Gedenkstätte des Holocaust angewachsen. Mehr als 69.000 Steine wurden in 22 Ländern bis heute verlegt und es kommen täglich neue hinzu. So werden auch im Mai 2019 neue Gedenksteine in Cottbus verlegt.

 

Fr 09.11 18.00 Gedenkveranstaltung: „Stolpersteine“

Anlässlich des 80. Jahrestags der Novemberpogrome ruft das Aktionsbündnis „Cottbuser Aufbruch“ alle Cottbuserinnen und Cottbuser sowie die Gäste des FilmFestival Cottbus auf, sich am 9. November, 18 Uhr in der Innenstadt bei den „Stolpersteinen“ zu versammeln.

Der „Cottbuser Aufbruch“ möchte an das Schicksal der aus dem Cottbuser Alltag verschwundenen Menschen gedenken – mit Worten, Blumen und Kerzen. (Bitte keine Grablichter! Bei den Stolpersteinen handelt es sich um Gedenksteine!)

Wir wollen an diesem Abend ein Zeichen setzen gegen Geschichtsvergessenheit, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. 

Übersicht der Stolpersteine in der Cottbuser Innenstadt

 

Dienstag, 30 Oktober 2018 11:35

Hotspot Cottbus - Zu Gast auf dem 28. FFC

Liebe FilmFans,

das Programm des 28. FilmFestival Cottbus steht, die FestivalMagazine sind gedruckt und der Karten-Vorverkauf hat begonnen. Zeit für Zahlen, Gäste und Fakten:

Die Zuschauer erwarten 220 Film  auf 139 Programmplätzen. Die Beiträge stammen aus insgesamt 45 (Ko)Produktionsländern - davon allein 23 im WETTBEWERB SPIELFILM.
Wir freuen uns dem Publikum 10 Weltpremieren, 33 Internationale Premieren, 8 Europäische Premieren und 65 Deutschlandpremieren präsentieren zu können.

Auch die Gästeliste wird mit jedem Tag länger:
Mit Darya Zhuk (Crystal Swan), Nadejda Koseva (Delegation), Ivan I. Tverdovsky (Jumpman), Benjamin Tuček (Mars), Ognjen Glavonić (The Load), Klara Kochańska (Via Carpatia), Zhanna Issabayeva (Rejected), Sergej Dvorzevoj (Ayka), Vladimir Blaževski (Year oft he Monkey) und Liina Triskina-Vanhatalo (Take it or leave it) haben bereits zehn Regisseure der insgesamt zwölf Filme des Wettbewerbs Spielfilm ihr Kommen zugesagt und werden nach der Vorführung dem Publikum Rede und Antwort stehen.

Ebenfalls anwesend sein wird Waldemar Pokromski, der Makeup Designer des Eröffnungsfilms ZIMNA WOJNA | COLD WAR – DER BREITENGRAD DER LIEBE. In seiner Biografie finden sich Welthits wie SCHINDLER LISTE, DER BAADER MEINHOF KOMPLEX und DER UNTERGANG. Der schlesische Kultregisseur Lech Majewski wird direkt nach Beendigung der Dreharbeiten für seinen neuen Film Brigitte Bardot cudowna nach Cottbus reisen um im Anschluss an die Vorführung seines Films ANGELUS die Fragen der Zuschauer zu beantworten. Schauspieler Uwe Kockisch wird in diesem Jahr dem Festival-Publikum einen seiner Lieblingsfilme präsentieren und zudem als Mitglied der Internationalen Jury zum 28. FilmFestival Cottbus anreisen.

Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Regisseure, Schauspieler, Produzenten und andere Vertreter der Filmbranche in Cottbus anwesend sein.

 

Freitag, 26 Oktober 2018 16:33

Schlesien ist mehr!

Mit der Sektion REGIO: SILESIA widmet sich das 28. FilmFestival Cottbus (6.-11.11.2018) in diesem Jahr der Industrie- und Regionalgeschichte Oberschlesiens, die zugleich symptomatisch für die Entwicklung Mitteleuropas in den letzten zweihundert Jahren ist. Die Filmreihe stellt zentrale Fragen an das Zusammenleben in Europa sowie an die weitere Entwicklung monokulturell geprägter Regionen. In der Filmreihe werden 14 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt, die dabei helfen die genannten Fragen am Beispiel Schlesiens zu diskutieren.

Das vielfältige Programm zeigt neben dem Dokumentarfilmen AGFA 1939: MEINE REISE IN DEN KRIEGAGFA 1939: MEINE REISE IN DEN KRIEG , in dem sich der polnische Filmemacher Michael Wnuk anhand von außergewöhnlichen, aus dem eigenen Familienarchiv stammenden Dokumenten, seiner eigenen Familiengeschichte widmet, den Spielfilm TAG DER HEILIGEN BARBARA  von Maciej Pieprzyca, in dem es zu einem Culture Clash zwischen den traditionellen und etwas sturen schlesischen Bergarbeitern und den ‚smarten‘ Fremden aus dem urbanen Warschau kommt, die im ländlichen Schlesien weder unter noch über Tage so recht zu Rande kommen. Das Kurzfilmprojekt DIE LETZTE SCHICHT VON TOMÁŠ HISEM von Jindřich Andrš zeigt mithilfe einer Helmkamera beeindruckende Aufnahmen der beengten, schweißtreibenden Arbeit unter Tage und ermöglicht dadurch einen Einblick in eine Welt, die ganz real ist und uns doch so fremd vorkommt. Maria Zmarz-Koczanowiczs DIE KOHLEGRUBE  ist ein direktes Portrait dreier Minenarbeiterinnen aus Ridułtowy. Urszula, Aleksandra und Krystyna – zwischen 35 und 54 – sind für das Dispatchment und die Reinigung der Verladeanlage zuständig – eine schmutzige und schwere Arbeit. Eine Bestandsaufnahme mit normalen Heldinnen in künstlerisch beeindruckender Bildgestaltung und fragmentarischen Gesprächsbeobachtungen. Ebenso zur Filmreihe  gehört auch die Vorführung von Filmen der Kultregisseure Kazimierz Kutz (PERLEN EINES ROSENKRANZES ) und Lech Majewski (ANGELUS), die sich in großen Teilen ihrer Lebenswerke mit schlesischen Themen beschäftigten. Mit den dreizehn Beiträgen wirft REGIO: SILESIA einen Blick auf Tradition und Moderne in Schlesien, zwischen Barbara-Fest und Stadtumbau, emblematischen Familiengeschichten – etwa des in Schlesien aufgewachsenen Schriftstellers und Kinderbuchautors Janosch – und einer ganz eigenen, aus unterschiedlichen Kulturen gespeisten Identität mit ihrem eigenen Humor und einer eigenen Sprache, einer zuweilen sperrigen Mentalität und starkem Regionalbewusstsein. Dazu gehören auch filmische Blicke in die Vergangenheit und in den tschechischen Teil Schlesiens. So erzählt der zweiteilige Fernsehfilm DUKLA 61 vor dem Hintergrund eines Minenunglücks, bei dem am 7. Juli 1961 in der Nähe von Ostrava 108 Bergleute umgekommen sind, eine Familiengeschichte, in dessen Mittelpunkt der Konflikt zwischen den Generationen steht. Ein spannend inszenierter Katastrophenfilm, der großen Wert auf Authentizität legt. Während des Festivals werden verschiedene Filmemacher, u.a. Lech Majewski, anwesend sein. Nächstes Jahr widmet sich das FFC der Region Niederschlesien.

Die Filmreihe REGIO: SILESIA entstand in inhaltlicher Kooperation mit Silesia-Film und wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem Deutschen Kulturforum Östliches Europa.

 

Titelliste: Regio: Silesia

 

AGFA 1939: PODRÓŻ W CZASY WOJNY | AGFA 1939: MEINE REISE IN DEN KRIEG | AGFA 1939: JOURNEY INTO WAR
Michał Wnuk, PL 2015, 54 min
Fr 9.11. | 14.00 Uhr | Kammerbühne

ANGELUS | ANGELUS | ANGELUS
Lech Majewski, PL 2001, 104 Min
Sa 10.11. | 16.30 Uhr | Obenkino
So 11.11. | 12.00 Uhr | Glad-House-Saal 

BARBÓRKA | TAG DER HEILIGEN BARBARA | THE FEAST OF SANTA BARBARA
Maciej Pieprzyca, PL 2005, 70 Min
So 11.11. | 17.30 Uhr | Glad-House-Saal

DER FALL GLEIWITZ | DER FALL GLEIWITZ | THE GLEIWITZ CASE
Gerhard Klein, DDR 1961, 67 Min
Mi 7.11. | 15.00 Uhr | Obenkino

DUKLA 61 | DUKLA 61 | DUKLA 61
David Ondříček, CZ 2018, 150 Min
Sa 10.11. | 19.00 Uhr | Obenkino

GORĄCZKA SOBOTNIEGO POPOŁUDNIA | SATURDAY AFTERNOON FEVER | SATURDAY AFTERNOON FEVER
Kornel Miglus, PL 2000, 42 Min
Sa 10.11. | 14.00 Uhr | Obenkino

GRUBA | DIE KOHLEGRUBE | THE MINE
Maria Zmarz-Koczanowicz, PL 2017, 65 Min
Fr 9.11. | 17.00 Uhr | Obenkino

JÓZIO, CHODŹ DO DOMU | JÓZIO, KOMM NACH HAUSE | JÓZIO, COME HOME
Marcin Chłopaś, PL 2016, 30 min
Fr 9.11. | 14.00 Uhr | Kammerbühne

MIŁOŚĆ W MIEŚCIE OGRODÓW | LIEBE IN DER GARTENSTADT | LOVE IN THE CITY OF GARDENS
Ingmar Villqist/ Adam Sikora, PL 2017, 93 min
Mi 7.11. | 10.00 Uhr | Glad-House-Saal

MÓJ NIEMANDSLAND | MÓJ NIEMANDSLAND | MÓJ NIEMANDSLAND
Wojciech Królikowski, PL 2017, 44 min
Mi 7.11. | 12.00 Uhr | Glad-House-Saal

PACIORKI JEDNEGO RÓŻAŃCA | PERLEN EINES ROSENKRANZES | THE BEADS OF ONE ROSARY
Kazimierz Kutz, PL 1980, 106 MIN
So 11.11. | 16.00 Uhr | Glad-House-Saal

PEKIN 2008 | PEKING 2008 | PEKING 2008
Dagmara Drzazga, PL 2008, 40 min
Mi 7.11. | 12.00 Uhr | Glad-House-Saal

POSLEDNÍ ŠICHTA TOMÁŠE HISEMA | DIE LETZTE SCHICHT VON TOMÁŠ HISEM | THE LAST SHIFT OF TOMAS HISEM
Jindřich Andrš, CZ 2017, 29 Min
Fr 9.11. | 17.00 Uhr | Obenkino

TROJMEZÍ | DREILÄNDERECK | TRIPOINT
Klara Rezničková, CZ 2011, 59 Min
Sa 10.11. | 14.00 Uhr | Obenkino

Freitag, 05 Oktober 2018 16:08

FFC in Eberswalder „Provinziale“-Jury

Filme aus und über die Provinz stehen im Fokus der „Provinziale“, die vom 6.-13. Oktober zum 15. Mal in Eberswalde stattfindet. Im Zentrum des Programms stehen 39 Beiträge aus 19 Produktionsländern in den Wettbewerben für Dokumentar-, Kurzspiel-, Animations- und kurze Dokumentarfilme. Eröffnet wird das Festival mit der Deutschland-Premiere von Katarzyna Trzaskas DAS DORF DER SCHWIMMENDEN KÜHE, der den Culture Clash zwischen drei Neo-Hippies, die aus Berlin in ein abgelegenes polnisches Dorf ziehen, und den dortigen Einwohnern beobachtet. Im Programm läuft auch Đức Ngô Ngọcs LEBWOHL HALONG, der 2017 beim FFC den Dialog-Preis zur Verständigung zwischen den Kulturen bekam. Die Preise in den Wettbewerben werden von drei Jurys und dem Publikum vergeben. Bernd Buder, Programmdirektor des FilmFestival Cottbus, nimmt gemeinsam mit der Künstlerin und Kuratorin Miro Zahra und dem Journalisten und Filmemacher Holger Lauinger an der Jury des Dokumentarfilmwettbewerbs teil. Mit ihrem spezialisierten und sorgsam kuratierten Programm ist die „Provinziale“ neben dem FFC, dem Jüdischen Filmfestival Berlin & Brandenburg, dem Bad Saarower „Film ohne Grenzen“-Festival und anderen Filmfestivals integraler Bestandteil der lebendigen und vielfältigen Filmfestivalszene in Brandenburg.

Weitere Informationen: www.filmfest-eberswalde.de/

Dienstag, 18 September 2018 16:31

ÖPNFun mit dem FFC

Wir alle haben ein Ziel vor Augen!

Ab sofort für Euch im Einsatz – unsere zwei FFC-Busse mit dem diesjährigen Motiv des FilmFestival Cottbus. Herzlichen Dank an unseren Partner: Cottbusverkehr GmbH  In Kürze auch auf den Straßen und Schienen der Stadt unterwegs: eine Straßenbahn und ein Nachtbus.

Haltet die Augen offen!

Donnerstag, 13 September 2018 12:13

28. FFC SUCHT VERSTÄRKUNG

Das 28. FilmFestival Cottbus naht!

Das Team arbeitet auf Hochtouren und braucht nur noch eins: Tatkräftige studentische Helfer für die Festivalwoche (6.-11. November 2018).

Du bist zeitlich flexibel, motiviert und kompetent? Verfügst über gute Englischkenntnisse, hast ein offenes und freundliches Wesen? Dann werde Teil unseres Teams und trage zum Erfolg der 28. Edition eines der weltweit führenden Festivals des osteuropäischen Films bei! 

Für das Team des Shuttle-Service werden darüber hinaus erfahrene und verlässliche Fahrerinnen und Fahrer gesucht. Mindestalter 25 Jahre, gute Englischkenntnisse.

Bewerbung und/oder Fragen zum Job per E-Mail bis zum 13.10. an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!