თემო რე
TEMO RE
Performance
Trailer
Auf Temos T-Shirt steht „San Francisco“, ein ferner Sehnsuchtsort, doch seine Hood ist die georgische Hauptstadt Tbilisi. Er träumt davon, als Schauspieler zu arbeiten, aber kreuzt Tag für Tag auf seinem Scooter zwischen der malerisch zerbröselnden Schönheit vergangener Zeiten und monströsen Plattenbausiedlungen umher. Ein Kurierfahrer lernt alle Arten von Menschen kennen und wird nicht immer nett behandelt, und wenn es doch einmal einen Auftrag als Schauspieler gibt, entwickelt der sich garantiert anders als erhofft.
Aus tausenden Einzelbildern hat die Fotografin und Videokünstlerin Anka Gujabidze ein vielfältiges Panorama der Stadt und ihrer Bewohner komponiert. Für die meisten Menschen, Katzen, Hunde und Stadttauben hier scheint das tägliche Überleben genauso ein Kampf zu sein wie für Temo – Anpassung, Resilienz und Einfallsreichtum sind gefragt. Aus dem Eindruck eines überquellenden Fotoalbums entsteht flüssige Bewegung mit ganz eigenem kreativem Rhythmus, montiert aus minutiös komponierten Schwarz-weiß-Bildern; scheinbare Schnappschüsse, ein genau beobachtender Realismus.
Gujabidze hat einen Blick für Lichteffekte, entdeckt Schönheit im Gerümpel und konstruiert aus Einzelbildern Szenen von absurder Komik.
Text: Susanne Stern
SA 08.11. I 21:30 I WELTSPIEGEL SAAL 2 I dt. OmeU (Vorfilm) | OmU, de + en
SO 09.11. I 14:30 I WELTSPIEGEL SAAL 3 I dt. OmeU (Vorfilm) | OmU, de + en
(Vorfilm: MAGDALENA HAUSEN: FROZEN TIME)
Temo rekhviashvili,Salome Asatiani, Anka gu
Tamta mandzulasvhili, Anka Gujabidze
Anka Gujabidze
Robert Schumann,Jean-Philippe Rameau
Anka Gujabidze - Anka Gujabidze ist eine bildende Künstlerin aus Tiflis, Georgien. Bevor sie sich kürzlich dem Filmemachen zuwandte, arbeitete Anka 17 Jahre lang als professionelle Fotografin und spezialisierte sich auf Dokumentar-, Konzept- und Porträtfotografie. Im Jahr 2024 stellte Anka ihren ersten Film „Temo Re“ fertig, für den sie das Format einer Fotomontage wählte. „Temo Re“ besteht ausschließlich aus Schwarz-Weiß-Fotografien. Der Film erzählt die ergreifende Geschichte eines von Armut geplagten Schauspielers, der, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, als Lieferant arbeiten muss und aufgrund der Erschöpfung und der harten Ungleichheiten, denen er auf den Straßen der georgischen Hauptstadt ständig begegnet, allmählich körperlich und seelisch zusammenbricht. In den vergangenen Jahren hat Anka Gujabidze mehrere Projekte verfasst, darunter „Death to Mosquitoes During Summer Days“ (2019), eine ehrliche und elegische Fotoserie, die das Leben in den abgelegenen ländlichen und städtischen Gebieten Georgiens zeigt, „You Got It Today“ (2020), das mit Fotos und Texten darauf abzielt, die COVID-Pandemie und die Isolation aus der Sicht von Frauen einzufangen, „Bianka“ (2015), ein multimediales Porträt einer Transgender-Frau, die trotz gesellschaftlicher Homophobie ein rebellisches Leben führt, und „What the Hell Brought You Here?“ (2013), eine Fotoserie, die eine georgische Stadt zeigt, die zu Sowjetzeiten als Industriezentrum boomte, sich aber mittlerweile zu einem verfallenen und unheimlichen Ort gewandelt hat.
