ILUZJA
ILLUSION
Gedreht im Ostseeraum bei Gdynia, lotet der Film aus, wann Verzweiflung ins Irrationale kippt. Da die Polizei, so nimmt jedenfalls Hanna an, ihren Job nicht richtig macht, nimmt sie die Suche selber in die Hand. Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen: lag da wirklich dieser Knopf vom Mantel ihrer Tochter? Wieviel Hoffnung können die Spinner geben, die immer wieder anrufen und behaupten, das verschwundene Mädchen mal hier, mal da gesehen zu haben? Will die Polizei ihr wirklich nicht helfen, oder einfach pünktlich in den Feierabend? Und warum wird, schleichend, der Glaube an das Übernatürliche vom Trostpflaster zum Rettungsanker? Vielleicht ist Minorowicz‘ Beobachtung ja nicht nur auf eine Mutter anwendbar, die ihre Tochter verloren hat, sondern auch auf eine ganze Gesellschaft, die an Verzweiflungssymptomen leidet. Und sich die Fakten so hinbiegt, dass sie nicht mehr ein Weltbild stören, dass von dem Imperativ gebildet wird, dass doch alles „normal“ zu bleiben hat. Eine Illusion, die Hanna an den Rand der Schizophrenie führt.
Text: Bernd Buder
Piotr Borkowski, Marta Minorowicz
Pawel Chorzepa
Marta Minorowicz - She graduated in Theatre Studies from the Jagiellonian University and she completed a documentary film programme at the Wajda School. Her documentary films, such as A Piece of Summer and Decrescendo,won numerous awards, including the Grand Prix at the Clermont-Ferrand International Short Film Festival, the Golden Dove at DOK Leipzig andthe Grand Prix at the Man in Danger Media Film Festival in Poland. Her feature-length documentary-fiction hybrid Zud was nominated for the Crystal Bear Award at the 2016 Berlin IFF (the Generation competition) and itreceived the Fathy Farag awardat the Cairo International Film Critics Week and a Special Mention at the Polish Film Festival in Gdynia in the Visions Apart section.
