BURNING
BURNING
Performance
Vor einem Jahr verloren Marat und Asel ihren Sohn. Nun steht ihr Haus in Flammen. Die Nachbarn tuscheln, das Paar sei schon lange verflucht. Uneins sind sie nur über die Ursache des Brandes: Manche sind überzeugt, es sei Marats Mutter gewesen, die ihre Schwiegertochter nie leiden konnte. Andere glauben, Asel habe durch die Schuldgefühle über den Tod ihres Sohnes das Unglück ins Haus geholt.
Mit dem Konzept des unzuverlässigen Erzählers – filmisch berühmt gemacht unter anderem von Akira Kurosawa in Rashomon – entwirft Regisseur Radik Eshimov drei Versionen ein und derselben Geschichte, jede in einem anderen Genre: Ein Hexen-Horrorfilm um die böse Schwiegermutter, ein Exorzismus-Schocker über die Vertreibung eines Dämons und schließlich ein bewegendes Sozialdrama, das an die Essenz des Geschehens geht.
Eshimov untersucht gleichermaßen die Dynamiken einer patriarchal organisierten Familie, die Ängste einer jungen Frau und die Wirkmacht öffentlicher Meinungsmache. Mit den Mitteln des Genrefilms spricht der Film über häusliche Gewalt – ein Problem, das über viele Gemeinschaften wie ein unsichtbarer Geist schwebt, über den niemand zu sprechen wagt. BURNING wurde in seinem Produktionsland Kirgisistan, wo häusliche Gewalt leider ein relevantes Thema ist, zum Box-Office-Hit. Damit begründete der Horror-Film eine wahre Welle von Filmen, die filmische Genre-Motive nutzen, um Gewalt gegen Frauen zu thematisieren.
Text: Ksenia Reutova
SA I 08.11. I 20:45 I KAMMERBÜHNE I OmeU + dt. Übersetzung
Dastan Madaliev, Aizada Bekbalaeva
Kerim Kasymaliev
Vadim Tutarov
Bek Kubatbekov
Bakyt Kemelev
Radik Eshimov - Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler. Absolvent der nach Razzakov benannten KSTU (Bischkek). Von 2013 bis 2015 arbeitete er als Reporter und Moderator beim Fernsehen. Seit 2015 ist er als Filmregisseur tätig.