DOG OF GOD

Im Setting eines livländischen Dorf der frühen Neuzeit, in dem es ständig regnet, nutzt das brüderliche Regie-Duo Lauris und Raitis Ābele das Rotoskopie-Verfahren, um Tabus abstrahiert darzustellen. Expliziter Sex, religiöser Spott, grotesk verzerrte Körper und andere Bilder, die in einem Live-Action-Kontext zu schockierend wären, werden in DOG OF GOD als Kommentar zum Verhältnis von Macht, Geschlecht und Religion genutzt. Die Geschichte verbindet groteske Fantasy und kruden Humor mit historischer Inspiration: dem Prozess gegen Thiess von Kaltenbrun, einen 82-jährigen Mann, der behauptete, ein Werwolf zu sein und für Gott zu kämpfen, eher Schamane als Monster, eher Sagengestalt als Gruselfaktor. Co-Regisseur Raitis Ābele arbeitete zuvor an dem lettisch-belgisch-französischen Animationsfilm FLOW mit, dem dieses Jahr mit dem Oscar für den besten Animationsfilm prämierten Animationsfilm. Das inspirierte die Brüder dazu, die Animation in eine wildere Richtung zu treiben. Die Ābele-Brüder schöpften aus der lettischen Folklore, alten Zauberbüchern und der Animation der 1980er- Jahre, um ihre seltsame Welt zu kreieren. Anstelle von Folk-Klängen lehnt sich die Musik an Synthesizer und psychedelischen Metal an. DOG OF GOD strebt nicht nach Bequemlichkeit. Er erforscht religiöse Heuchelei, sexuelle Besessenheit und die Art und Weise, wie sich Gemeinschaften gegen Frauen wenden, mit Bildern und Szenen, die kühn, schockierend und unmöglich zu vergessen sind.

Text: Mourad Touil

DI 04.11. I 17:00 I OBENKINO I OmeU

MI 05.11. I 20:45 I OBENKINO I OmeU