MIKI

In einer Slowakei ohne berufliche Perspektiven steigt Miki in das Geschäft der organisierten Kriminalität ein: Zunächst ist es Betrug, dann ist es Raub, dann sind es schwerere Verbrechen. Er schart Freunde und Vertraute um sich und baut ein kriminelles Netzwerk auf. Gemeinsam geht es von Job zu Job, von Etablissement zu Etablissement und von Frau zu Frau. Wo anfangs noch Geld Konflikte löst, folgt bald Einschüchterung, dann Gewalt und schließlich werden die ‘Hindernisse’ per mit Mord aus der Welt geschafft. Es ist ein rasanter Aufstieg in der kriminellen Szene, der ihn ins Visier seiner Feinde katapultiert und zahlreiche Menschen in Gefahr bringt.

Der Film fängt das Lebensgefühl der 1990er ein – Schnurrbärte, Goldketten, knallbunte Trainingsanzüge – und zeichnet zugleich ein schockierendes Bild der jungen slowakischen Republik, geprägt von Korruption, Gewalt und einem kriminellen Untergrund, der die Gesellschaft in Angst und Schrecken versetzt. Dabei wird Černák einerseits als nachdenklicher Familienmensch gezeigt, der seine Mutter und seine Frau im Ungewissen lässt und stets seinen Bruder an seiner Seite weiß, um die Familie zu schützen. Andererseits offenbart der Film ihn als machistisches Muskelpaket und skrupellosen Mörder, der für seinen eigenen Vorteil vor nichts zurückschreckt – und als Exzentriker, der sich an den Geschichten über seine Taten berauschtund sich im Garten Tiger hält. Basierend auf dem Autobiographie Černáks, der von Drehbuchautor Miro Šifra und Hauptdarsteller Milan Ondrík im Zuge der Drehvorbereitungen mehrfach im Gefängnis besucht wurde, kreiert Regisseur Jakub Kroner einen Film, der in der Slowakei zum Publikumsmagnet avancierte und Hunderttausende in die Kinos lockte.

Text: Merlin Webers

SO 09.11. I 16:30 I KAMMERBÜHNE I OmeU + dt. Übersetzung