Jana Gebauer

Jana Gebauer

Stellvertretender Programmdirektor Joshua Jadi und FFC Kuratorin Jana Riemann zur Frage:

Boykottiert das Cottbuser Filmfest Russland?

Hier der Artikel, erschienen in der Lausitzer Rundschau.

Oder per Klick in die "Bildergalerie":

Das FFC kooperiert auch 2022 mit seinem langjährigen Partner, der Cyprian Norwid-Bibliothek in Cottbus‘ polnischer Partnerstadt Zielona Góra.

Dort findet vom 10.-14. Juni das Kozzi Krafftówna Łomnicki Film- und Theaterfestival statt.
Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das Werk der Schauspieler Barbara Krafftówa und Tadeusz Łomnicki – und natürlich des ursprünglichen Namenspatrons Maciej Kozłowski, dem Genre-Schauspieler, der in der Region aufgewachsen ist. Daneben laufen aktuelle polnische Filme, eine Reihe mit deutschen Filmen und Kriminalfilme.

Bereits am 12. Mai präsentiert das FFC unter dem Titel „Forposzta“ in der Norwid-Bibliothek seinen letztjährigen Regiepreis-Gewinnerfilm, Jan P. Matuszyńskis LEAVE NO TRACES.

Im Bild v.l.n.r.: Joshua Jádi, stellvertretender Programmdirektor des FFC, Bernd Buder, Programmdirektor des FFC, Dr. Andrzej Buck, Künstlerischer Leiter des Kozzi Krafftówa Łomnicki Film- und Theaterfestivals

Ausführliches Statement FFC Team und Coco zum Umgang mit russischen Filmen am 22.3.2022

Wir sind erschüttert und wütend über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, über die Versuche, die Errungenschaften in demokratischer Kultur, die nationale Souveränität und den kulturellen Kern der Ukraine vereinnahmen bzw zerstören zu wollen und entsetzt über die menschlichen Tragödien, ökologischen und kulturellen Katastrophen, die damit und mit den zunehmenden Angriffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur zusammenhängen.

Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich mit ukrainischen Filmschaffenden zusammengearbeitet und damit unseren kleinen Beitrag für die Entwicklung dieser ausserordentlichen Filmlandschaft geleistet. Das ukrainische Kino ist von jeher ein fester Bestandteil unserer Festivalseele. Wir hoffen, gerade in diesem Jahr  das ukrainische Kino als zentralen Bestandteil ukrainischer Kultur zu zeigen.

Das Verhältnis zum russischen Kino ist dagegen durch den Krieg dagegen nachhaltig gestört. Wir werden weiterhin mit denjenigen Filmemachern in Russland in Kontakt bleiben, die sich gegen den Krieg aussprechen und teilen ihre Zweifel und Kritik an der Regierung Putin. Wir hatten dieses Jahr eine Spezialsektion zu Russland geplant, deren Planung wir mit Kriegsbeginn aufgegeben hatten. Die traditionelle Sektion "Russischer Tag" wird es nicht mehr geben. Wir sehen die Notwendigkeit, den Austausch mit Partnern fortzuführen, die sich mit ihren Arbeiten im Dialog und mit gegenseitigem Respekt gegen Hegemoniestreben und für ein tolerantes Neben- oder Miteinander aussprechen.

In diesem Rahmen werden wir kritischen russischen Stimmen ein Forum bieten, aber das russische Kino nicht zelebrieren. Für falsche Romantik, eskapistischen Existenzialismus und militaristische Kriegsepen aus Russland ist bis auf weiteres kein Platz in unserem Programm - war es aber auch zuvor nicht, es sei denn im Rahmen kritischer Analyse.

Damit folgen wir unserer Überzeugung, die auch bisher Grundlage unserer inhaltlichen Leitlinien war, nämlich die Förderung von Stimmen, die sich für ein zivilgesellschaftliches Miteinander einsetzen.

stellvertretend für das gesamte Team:
Doreen Goethe und Andreas Stein (Geschäftsführung)
Bernd Buder (Programmdirektor
Joshua Jadi (stellvertretender Programmdirektor)
Marjorie Bendeck (Direktorin connecting cottbus)

 


Programmdirektor Bernd Buder am 31.03.2022

rbb Inforadio Interview mit Programmdirektor Bernd Buder

Das Filmfestival des osteuropäischen Films wird im Herbst in Cottbus stattfinden. Aber wie plant man ein Programm mit russischen und ukrainischen Filmen vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges? Bernd Buder, Programmdirektor vom Filmfestival Cottbus, spricht mit Jakob Bauer.

Hier können Sie das Interview hören.

 


 

Programmdirektor Bernd Buder am 31.03.2022

Filmfestival Vilnius boykottiert russische Filme

Vilnius ist das erste europäische Festival, das aktiv das russische Kino boykottiert und gleichzeitig einen eigenen Tag des ukrainischen Kinos sowie einige auf die Ukraine ausgerichtete Veranstaltungen im Rahmen des Branchenschwerpunkts Meeting Point organisiert. Was halten Sie von diesen Initiativen?

Es ist wichtig, die ukrainische Filmszene als integralen Bestandteil der europäischen Filmlandschaft nachhaltig zu unterstützen. Dafür gibt es ja bereits eine breite Basis mit existierenden Koproduktionsbeziehungen, Festivalnetzwerken etc., die von beiden Seiten aktiv aufgebaut wurden und in Vilnius noch einmal vertieft werden können. Filmemacher spielen eine wichtige Rolle bei der Reflexion des Angriffskrieges mit all seinen Folgen für Menschen, Umwelt und Infrastruktur, ein entsprechender Austausch dient dazu, diese Rolle genauer zu definieren und zu gucken, wie ukrainische Filmemacher konkret unterstützt werden können. Wir haben uns vorgenommen, in unserer nächsten Ausgabe ukrainisches Kino in möglichst allen Programmsektionen zu präsentieren, um zu zeigen, wie integriert es in die europäische Filmfamilie ist. Den Boykott russischer Filme kann ich emotional nachvollziehen, halte es aber nicht für den richtigen Weg, in diesem Zug auch den Dialog mit Filmemachern abzubrechen, die den russischen Hegemonialkurs nicht unterstützen bzw. in Opposition zu Putin stehen.


 

Zum Boykott russischer Filme am 21.3.2022

Festivals streichen russissche (Ko-)Produktionen, Cinestar nimmt "Abteil Nr.6" aus dem Programm und entschuldigt sich dann für das "Missverständnis".

Zum Boykott russischer Filme und wie das FFC reagiert, hier der Tagesspiegelartikel von Christiane Peitz mit einem Statement von Programmdirektor Bernd Buder.

 


 

Stellvertretender Programmdirektor Joshua Jadi und FFC Kuratorin Jana Riemann zur Frage:

Boykottiert das Cottbuser Filmfest Russland?

Hier der Artikel, erschienen in der Lausitzer Rundschau.
Oder hier in unseren News.



Programmdirektor Bernd Buder am 12.3.2022:

"(...) sogar der eher staatstreue Mosfilm-Chef Karen Schachnasarow findet den Krieg nicht gut (...)"

Hier ein interessanter Tagesspiegel-Artikel dazu.


 

Programmdirektor Bernd Buder am 10.3.2022:

„Heute morgen erreichte uns eine weitere Erklärung eines russischen Weltvertriebs zum Krieg gegen die Ukraine, die auch das Dilemma zeigt, mit dem gerade viele Filmschaffende in Russland konfrontiert sind, die mit dem Kriegskurs ihres Präsidenten nicht einverstanden sind und sich zu großen gegen dessen Politik positionieren: Boykottaufrufe von außen, Druck von innen. Nach der Novellierung des Mediengesetzes ist es ja unter Androhung von Haftstrafe verboten, vom Krieg zu sprechen, wofür die drei *** im Statement stehen.“

Statement "antidote"
Thank you for your words of encouragement and support that you write to us!
Our relatives, friends and colleagues live in Ukraine, and many of us are related by kinship.

We hope common sense will prevail, and peace will reign in the near future.

The best thing we can do is cooperation and being friends.
Let's keep in touch.

Make films, festivals and love not ***.



Programmdirektor Bernd Buder am 9.3.2022:

"Ständig passieren neue Dinge, ständig müsste man gestern Gesagtes revidieren, anpassen. Heute habe ich ein gutes Interview mit Roman Bondarchuk gelesen, ein ukrainischer Regisseur, von dem wir auch schon einen Film im Programm hatten, der die gedankliche Vorbereitung von Völkerfeindschaften und damit die Hinführung zur ideologischen Basis dieses Krieges im russischen Kino, konkret in Alexej Balabanows "Brat", anklagt."

Das Interview können Sie hier lesen.


 

FFC Kuratorin Jana Riemann am 8.3.2022

"Ich habe das Privileg mich heute aus dem sicheren Home-Office zum Krieg in der Ukraine zu äußern.Ich erstarre, wenn ich die Bilder auf meinem Bildschirm verfolge und ich kann mir kaum vorstellen, wie es sein kann, dass das jetzt in meinem Heimatland passiert.

Der Angriffskrieg ist darauf gerichtet, die ukrainische Kultur, das Land, die Menschen – ihre Freiheit, die Demokratie und alles, wofür sie in den letzten 30 Jahren ihrer Unabhängigkeit gekämpft haben – dem Erdboden gleich zu machen.Seit drei Jahren arbeite ich für das Filmfestival Cottbus, das sich dafür einsetzt, den Frohsinn und den Humor, die Vielfalt und die Komplexität der osteuropäischen Kultur den deutschen Zuschauern näherzubringen.

Ich bin allen sehr dankbar, die die Ukraine unterstützen, auf Demos gehen, Geld-  und Sachspenden tätigen, Geflüchtetenhilfe leisten und ihre Meinung öffentlich äußern, auch wenn sie schlimme Konsequenzen dafür zu befürchten haben. Ich bin sehr stolz auf das ukrainische Volk und die ukrainische Armee, die so furchtlos und tapfer gegen die russischen Truppen kämpft und bewundere ihren Mut und Zusammenhalt."

 



Statement FFC Team und Coco zum Krieg in der Ukraine am 7.3.2022

Wie die gesamte Welt, so sind auch wir Macherinnen und Macher des FilmFestival Cottbus und dessen Ko-Produktionsmarktes connecting cottbus zutiefst schockiert vom Angriffskrieg des russischen Staates unter Führung von Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine. Wir verurteilen diesen Krieg auf das Schärfste!

Das FilmFestival Cottbus und connecting cottbus haben sich in ihrer über 30-jährigen Geschichte stets als Plattform des Dialoges verstanden, als kulturelle Brücke, die zum interkulturellen Dialog, zum Abbau von Vorurteilen und Klischees, zum bi- und multilateralen Verständnis und damit zu einem friedlichen Miteinander beiträgt. Film hat zweifellos die Fähigkeit, Massen zu bewegen und zwischen den Zeilen zu erzählen. Mit lauten und manchmal auch ganz leisen Tönen.

Im Zentrum unseres Interesses standen seit jeher die Filme, die Geschichten und die Menschen, die diese Geschichten erzählen. Kultur und insbesondere der Film werden für uns immer ein Mittel des Dialoges jenseits der Politik und ein Weg zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements und für ein friedliches Miteinander bleiben. Letzteres gilt es für uns auch und vor allem in der heutigen Zeit mit ganzer Kraft zu unterstützen.

stellvertretend für das gesamte Team:
Doreen Goethe und Andreas Stein (Geschäftsführung)
Bernd Buder (Programmdirektor)
Joshua Jadi (stellvertretender Programmdirektor)
Marjorie Bendeck (Direktorin connecting cottbus)

Kulturschaffende sind regelmäßig zu Gast im Studio und stehen im Corsogespräch Rede und Antwort.

Unser Programmdirektor Bernd Buder war am 7.3.2022 zu Gast.

Hier können Sie den Podcast , geführt von Susanne Luerweg, hören:

Hier klicken

 

 

Montag, 07 März 2022 17:19

Wir suchen einen Programmkoordinator/in

Unsere Programmkoordination kümmert sich um alles nötige, bis die Filme beim Festival im Programm laufen können: Vom Anfragen von Sichtungsmaterial bis zum Verhandeln der Aufführungsrechte.

Du hast internationale Kontakte zu Weltvertrieben, Filmverleihen und Produktionsfirmen, sowie direkt zu den Filmschaffenden und triffst diese auch auf dem einen oder anderen Festival im Jahr.

Hier bekommst du mit was hinter den Kulissen des Filmfestivals passiert und bist Teil eines hochmotivierten Teams.

Die Stelle ist ab sofort zu besetzen. Vollzeit und unbefristet.
Die Bürosprache ist deutsch. Gute, englische Sprachkenntnisse sind in der Außenkommunikation erwünscht.
Dein Arbeitsort ist mindestens an drei Tagen in der Woche das Büro in Cottbus.

Du bist ein Organisationstalent und hast Lust auf einen Job im Festivalteam? Dann sende deine aussagekräftige Bewerbung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wie die gesamte Welt, so sind auch wir Macherinnen und Macher des FilmFestival Cottbus und dessen Ko-Produktionsmarktes connecting cottbus zutiefst schockiert vom Angriffskrieg des russischen Staates unter Führung von Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine. Wir verurteilen diesen Krieg auf das Schärfste!

Das FilmFestival Cottbus und connecting cottbus haben sich in ihrer über 30-jährigen Geschichte stets als Plattform des Dialoges verstanden, als kulturelle Brücke, die zum interkulturellen Dialog, zum Abbau von Vorurteilen und Klischees, zum bi- und multilateralen Verständnis und damit zu einem friedlichen Miteinander beiträgt. Film hat zweifellos die Fähigkeit, Massen zu bewegen und zwischen den Zeilen zu erzählen. Mit lauten und manchmal auch ganz leisen Tönen.

Im Zentrum unseres Interesses standen seit jeher die Filme, die Geschichten und die Menschen, die diese Geschichten erzählen. Kultur und insbesondere der Film werden für uns immer ein Mittel des Dialoges jenseits der Politik und ein Weg zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements und für ein friedliches Miteinander bleiben. Letzteres gilt es für uns auch und vor allem in der heutigen Zeit mit ganzer Kraft zu unterstützen.


stellvertretend für das gesamte Team:
Doreen Goethe und Andreas Stein (Geschäftsführung)
Bernd Buder (Programmdirektor)
Joshua Jadi (stellvertretender Programmdirektor)
Marjorie Bendeck (Direktorin connecting cottbus)

Donnerstag, 03 März 2022 15:44

Krieg in der Ukraine: Zitat Jana Riemann

Zitat Jana Riemann, Kuratorin des Filmfestival Cottbus und Mitglied der Auswahlkommission "Kurzfilmwettbewerb"
3.März 2022

"Ich habe das Privileg mich heute aus dem sicheren Home-Office zum Krieg in der Ukraine zu äußern.
Ich erstarre, wenn ich die Bilder auf meinem Bildschirm verfolge und ich kann mir kaum vorstellen, wie es sein kann, dass das jetzt in meinem Heimatland passiert.

Der Angriffskrieg ist darauf gerichtet, die ukrainische Kultur, das Land, die Menschen – ihre Freiheit, die Demokratie und alles, wofür sie in den letzten 30 Jahren ihrer Unabhängigkeit gekämpft haben – dem Erdboden gleich zu machen.
Seit drei Jahren arbeite ich für das Filmfestival Cottbus, das sich dafür einsetzt, den Frohsinn und den Humor, die Vielfalt und die Komplexität der osteuropäischen Kultur den deutschen Zuschauern näherzubringen.

Ich bin allen sehr dankbar, die die Ukraine unterstützen, auf Demos gehen, Geld-  und Sachspenden tätigen, Geflüchtetenhilfe leisten und ihre Meinung öffentlich äußern, auch wenn sie schlimme Konsequenzen dafür zu befürchten haben. Ich bin sehr stolz auf das ukrainische Volk und die ukrainische Armee, die so furchtlos und tapfer gegen die russischen Truppen kämpft und bewundere ihren Mut und Zusammenhalt."

Vom 25.Februar bis 6.März findet zum 50.Mal das "Belgrade International Film Festival - FEST" statt. Marjorie Bendeck, Direktorin des Ost-West-Koproduktionsmarktes „Connecting Cottbus“ (CoCo) und Programmdirektor Bernd Buder sind in diesem Jahr für uns vor Ort.

Bernd Buder hält Ausschau nach serbischen Filmen für das diesjährige Filmfestival Cottbus, verbringt also viel Zeit in Kinos und vernetzt sich mit internationalen Filmemacher*innen. Es ist aus seiner Sicht ein erfolgreiches Festival, mit vielen spannenden Filmen. Marjorie Bendeck ist für uns auf dem Belgrader Koproduktionsmarkt "FESTforward" unterwegs.

Überschattet wird FEST in diesem Jahr aber durch den Krieg in der Ukraine: "In der Region hier weckt das Erinnerungen an den Krieg in Ex-Jugoslawien. Es ist ein wieder aufbrechen der Geschehnisse von damals, weil die Umstände so ähnlich sind. Ein Bruderkrieg. Die Angst ist hier bei jeder Veranstaltung Thema", berichtet Bernd Buder,

Mehr Infos zum Festival auf fest.rs

Foto: V.l.n.r.: Bernd Buder, programme director FFC, Marjorie Bendeck, director connecting cottbus, Miloš Škundrić, director of the project THE WOLF (Serbia, Slovenia, Croatia), which had been pitched at the FEST’s industry platform FESTforward

Zitat Bernd Buder, Programmdirektor Filmfestival Cottbus
25.Februar 2022

Wir haben Kontakt zu russischen und ukrainischen Filmemachern, die persönlich und beruflich unter dem Krieg und dem damit verbundenen politischen Druck leiden. Auch ich bin sehr betroffen und habe persönlich Angst, dass der Krieg immer näherkommt.

Anfang der 2000er gab es, nicht nur in der Filmbranche, eine Phase voller Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit, Koproduktionen und ein kreatives Miteinander in ganz Osteuropa. Ein aufeinander zugehen, eine energiegeladene Neugier, eine Möglichkeit, auf Augenhöhe miteinander zu reden und zu arbeiten. Seit 2010 wird dieser Prozess Stück für Stück rückgängig gemacht, nationalistische Stimmungsmache vergiftet die Dialoge, unter innenpolitischem Druck verstummen kreative Köpfe, Statements werden auf allen Seiten einsilbiger, hinter zunehmend eindeutigen, lehrmeisterhaften Statements verschwinden die Zwischentöne.

In den vergangenen Festivaljahren haben wir in Cottbus immer wieder Filme gezeigt, die sich intensiv mit der Situation in der Ukraine auseinandergesetzt haben. Die Filme zeigten den inneren Demokratisierungsprozess des Landes, aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten des Landes. Auch Russland steht traditionell im Mittelpunkt unseres Programms. Die dortige Filmszene ist gespalten. Nach der Verhaftung des Regisseurs Oleg Senzow 2014 gab es durchaus Proteste aus der russischen Filmszene gegen die Inhaftierung. Auch gegen den derzeitigen Angriffskrieg gibt es viele Stimmen aus Russland.

Wir vom Filmfestival Cottbus werden auch in der jetzigen Situation den Kontakt mit beiden Seiten fortsetzen, um den Dialog aufrecht zu erhalten, wo er gewollt ist. Der Kultur kommt die Aufgabe zu, das Gespräch weiterzuführen, auch wenn die Politik am Ende angekommen ist. Wir wissen, dass es viele Menschen in Russland gibt, die den Dialog möchten, nicht hinter der derzeitigen Expansionspolitik stehen und den Diskurs mit filmischen Mitteln führen möchten, statt ihn mit Panzern, Raketen, Blutvergießen und menschlichem Leid brutal zu beenden.

Montag, 31 Januar 2022 12:16

Leiterin PR & Marketing

Jana Gebauer